Warschau/Vatikanstadt/Santo Domingo - Der Fall von zwei polnischen Priestern, die angeblich in der Dominikanischen Republik Kinder missbrauchten, erschüttert auch die katholische Kirche in Polen. Bei einer Pressekonferenz bemühten sich Geistliche zu zeigen, dass die Institution gegen Sexualverbrechen an Kindern vorgehe. "Die Kirche in Polen betrachtet das Problem der Pädophilie sehr ernst und hat vor, nichts zu verbergen", erklärte der Generalsekretär des polnischen Episkopats Bischof Wojciech Polak.

Polak betonte, dass im Mittelpunkt des Interesses der Kirche immer die Sorge für den Menschen stehe. "Sowohl für den Geschädigten, der Hilfe braucht und für denjenigen, der unwürdiges Sexualverhalten begangen hat, damit er bereut", erklärte Polak. Er wies darauf hin, dass dabei die Medien eine wichtige Rolle zu spielen haben um, durch die Veröffentlichung von konkreten Pädophilie-Fällen unter Geistlichen, der Kirche zu helfen sich zu säubern. Polak schloss jedoch zugleich die Möglichkeit der Finanzentschädigung durch die Kirche aus. Die strafrechtliche und zivile Verantwortung für solche Verbrechen sei mit einer natürlichen Person verbunden, die die Verbrechen begangen hatte, und daher solle diese solche Entschädigungen bezahlen.

Keine "Kollektivverantwortung"

Polak gab aber zu, dass die Kirche zu spät auf Medienberichte über die Kindermissbrauch-Affäre reagierte, die in der Dominikanischen Republik ausbrach. Kirchenvertreter in Polen nahmen bisher nur sehr zurückhaltend zu dem Fall Stellung. Der Primas der katholischen Kirche Polens Jozef Kowalczyk, erklärte vor einigen Tagen, dass die Kirche keine "Kollektivverantwortung" habe und man sie daher nicht wegen der "Fehler zweier Geistlicher" beschuldigen dürfe.

Die Affäre betrifft den ehemaligen Vatikan-Nuntius in der Dominikanischen Republik Jozef Wesolowski und den im Karibikstaat tätigen Priester Wojciech Gil. Beiden polnischen Geistlichen wird vorgeworfen, Sex mit minderjährigen Buben gehabt zu haben. (APA, 30.9.2013)