Nein, ich fühle mich keineswegs neben der Spur, auch wenn das auch in dieser kleinen Kolumne so wirkt: Derzeit bewege ich mich ziemlich genau in der Spur der Schnecke. Der Slowfoodschnecke natürlich, wie sie Severin Corti und Georg Desrues erfreulicherweise mit dem ersten einschlägigen Gastroführer außerhalb Italiens regelmäßig legen.

Und wo ich vorige Woche gleich eine Schneckenauszeichnung hinterfragt hab, probier ich gleich die nächste, etwas näher liegende, jedenfalls von Wien aus: Gasthaus Gutmann in Zöbing. Steht man davor, liest man: "Zur schönen Aussicht". Das fand ich bestätigt - wie die Bilder hoffentlich vermitteln.

Schmuckes Wirtshaus, vom österreichischen Slowfood-Führer beschneckt, wie ich finde: zu Recht.

Gasthaus Gutmann

Vier Vorspeisen, vier Hauptgerichte, zwei Desserts, Saft, Bier, Wein, Kaffee in kleinen Dosen: 136,90 Euro.

Foto: Harald Fidler

"Zur schönen Aussicht", sommers auch vom schattigen Gastgarten aus, inzwischen auf ...

Foto: Harald Fidler

... eine wunderbare, weil angenehm einfache Kürbissuppe, ...

Foto: Harald Fidler

... und ein erster Höhepunkt: Warmes Knoblauchbrot mit sautierten Steinpilzen. Sapperlot!

Foto: Harald Fidler

Das "Bauerncarpaccio", Karree kalt aufgeschnitten mit Steinpilzpestobrot und Apfel-Lauch-Salat, war schneller weg, als ich kosten konnte. Schien sehr gut zu sein.

Foto: Harald Fidler

Und hier meine kleine Schwammerlsauce zum Einstieg - mir schien sie sehr beherzt gesalzen, Frau Schell widersprach entschieden. Und wie könnte ich der widersprechen?

Foto: Harald Fidler

Die sind ja fix in Zöbing: Wir haben schon eine Gans, hörten wir, und da war sie auch schon. Und ich, dem die halbe Portion zu meiner Freude blieb, hab die starke Vermutung: Es werden kaum saftigere bis November auf mich zukommen.

Foto: Harald Fidler

Auf das Bauerncarpaccio legte Herr G. einen - hier wochenends erhältlichen - Schweinsbraten. Zur Zufriedenheit, schien mir.

Foto: Harald Fidler

Hier ruht das zarte Hirschkalb unter ziemlich dicker, ziemlich guter Sauce - gleich hinter dem geradezu prototypischen Knödel.

Foto: Harald Fidler

An dieser Stelle begann Frau Schell ausführlich über "Sahnesteif" zu sinnieren - ich vermute: Ihr war da ein bisschen zu viel und gar fester Schlag auf der Zitronentarte. Dieselbst schien mir aber absolut untadelig.

Foto: Harald Fidler

Zufrieden schien mir auch die Wunderbare mit diesem ziemlich flaumigen Topfen-Zitronen-Auflauf mit heißen Himbeeren. Entgegen ihrer Gewohnheit blieb davon sehr wenig übrig. Ein Kompliment, schien mir. (Harald Fidler, derStandard.at, 1.10.2013)

Foto: Harald Fidler