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Wahlkampf-Finish am Freitag: die SPÖ im Festzelt vor der Parteizentrale ...

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... die ÖVP auf der Mariahilferstraße ...

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... die FPÖ auf dem Stephansplatz ...

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... das Team Stronach im Prater ...

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... das BZÖ im Ares-Tower ...

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... und Neos ebenfalls auf der Mariahilferstraße.

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Am Samstag zogen die Grünen im Palmenhaus nach.

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Wien - Bis zur letzten Woche vor der Wahl hatten sich erst 50 Prozent der Wähler völlig festgelegt, ob und wie sie bei der Nationalratswahl wählen wollen. "Wir hatten noch bei keiner Wahl so viele Wahlberechtigte, die sich erst so spät entschlossen haben", sagt Meinungsforscher David Pfarrhofer vom Market-Institut zum STANDARD. Diese "Late Deciders" sind ein Phänomen, das international in der Wahlforschung viel Beachtung findet. Es macht Wahlprognosen extrem schwierig - und die Wahlen umso spannender.

Pfarrhofer erläutert anhand von vergleichbaren Umfragen der vergangenen beiden Jahrzehnte, dass sich die Wahlentscheidung von Wahl zu Wahl weiter nach hinten verschiebt. Das geht mit einer abnehmenden Bindung an Parteien einher: "Ein Stammwähler muss klarerweise nicht lang nachdenken, wen er wählt. Aber wer keine traditionelle oder emotionale Präferenz für eine Partei hat, der kann sich bis zum letzten Moment offenhalten, wem er die Stimme gibt - oder ob er vielleicht diese Wahl ganz auslässt."

Allerdings sei zu bedenken, dass die Late Deciders, mehr als drei Millionen Menschen, nicht für jede Partei zu haben sind: "Da gibt es ein Viertel der Wählerschaft, das einigermaßen sicher ist, welche Partei es wählen wird - für diese Personen kommt allenfalls eine weitere Partei oder eben Nichtwählen infrage."

Letzte Mobilisierungen

Freitagabend hielten die Parteien ihre offiziellen Schlussveranstaltungen ab. Die SPÖ warnte bei ihrer offiziellen Schlussveranstaltung im Festzelt vor der Parteizentrale noch einmal vor Schwarz-Blau. Bundeskanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl appellierten, die SPÖ wieder zur stärksten Kraft zu machen und so einen Abbau von Arbeitnehmerrechten zu verhindern: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Lokomotive rot ist", sagte Faymann. Die ÖVP verzichtet auf eine Großveranstaltung und schickt ihre Kandidaten mit Verteilaktionen im ganzen Land bis zum Schluss auf Stimmenfang. So warb Parteichef Michael Spindelegger am Freitagnachmittag symbolträchtig auf der angesichts der grün-roten Umgestaltungen heftig diskutierten Wiener Mariahilfer Straße nochmals für den "Kanzlerwechsel".

Bei Abschluss-Kundgebung der FPÖ auf dem Stephansplatz bekräftigte Strache nicht nur den Wunsch, die ÖVP auf Platz drei zu verdrängen, sondern gab auch die Parole aus, der kommende "Hausmeister" im "Haus Österreich" werden zu wollen. Nach Angaben der FPÖ jubelten Strache 15.000 Menschen zu, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl hingegen nur auf 2.000. Ohne Zwischenfälle verlief eine Gegendemonstration, zu der nach Behördenangaben 500 Personen gekommen waren.

Stronach im Prater

Frank Stronach äußerte bei seiner Abschlussveranstaltung vor rund 800 Sympathisanten in einem Festzelt in Prater die Hoffnung, so viele Stimmen zu bekommen, dass seine Partei im Parlament die Türen öffnen könne, damit neue Ideen einfließen können. Er kündigte an, ab Montag für die Bürger zu arbeiten. An eine Regierungsbeteiligung glaubt er aber offenbar noch nicht, sondern zeigte sich "zuversichtlich, dass wir bei der nächsten Wahl die Regierung formen werden".

Vor rund 200 Gästen im Ares-Tower in der Donaucity gab sich BZÖ-Obmann Josef Bucher "selbstbewusst und stark". Er zeigte sich nicht nur überzeugt, dass die Orangen auch nach der Wahl noch im Parlament sitzen werden, sondern auch, dass SPÖ und ÖVP ihre gemeinsame Mehrheit verlieren werden. Aber auch die NEOs sind von ihrem Erfolg überzeugt. Spitzenkandidat Matthias Strolz kündigte bei der Schlusskundgebung auf der Mariahilfer Straße an, die Leidenschaft ins Parlament zu tragen: "Hinten raus sind wir explodiert wie ein Feuerwerk. Das Hohe Haus am Ring braucht frischen Wind, und wir werden dort die Fenster aufreißen."

Vor einigen Hundert Unterstützern haben am Samstag als letzte Partei die Grünen im Palmenhaus im Wiener Burggarten ihren "Wahlkampfabtakt" zelebriert. Angefeuert von "Eva, Eva!"-Sprechchören rief Spitzenkandidatin Eva Glawischnig dazu auf, bis zur letzten Minute um jede Stimme zu kämpfen und SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl unter die 50-Prozent-Marke zu drücken. Als Einpeitscherin agierte die Salzburger Grünen-Frontfrau Astrid Rössler, Ehrengäste waren die früheren Parteichefs Alexander Van der Bellen und Freda Meissner-Blau.

Fischer ruft zu Wahlbeteiligung auf

Einen Tag vor der Nationalratswahl hat Bundespräsident Heinz Fischer am Samstag noch einmal eindringlich an alle Wahlberechtigten appelliert, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Menschen haben die Chance mitzuentscheiden, wer als Bundeskanzler, Vizekanzler und Mitglied der Bundesregierung von ihm angelobt werde. "Nutzen Sie diese Möglichkeit, sie ist schwer genug erkämpft worden. Österreich ist ein demokratisches Land und soll es auch bleiben", sagt Fischer in einem Video, das auf seiner Internet-Hompage und über youtube veröffentlicht wurde.

(red, APA,  DER STANDARD, 28.9.2013)