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Dieser Streunerhund aus Rumänien hatte Glück: Er wurde adoptiert.

Foto: AP/Vadim Ghirda

Bukarest - In Rumänien ist die massenhafte Einschläferung von Straßenhunden durch zuständige Lokalbehörden erlaubt worden. Der Verfassungsgerichtshof des EU-Landes hat entschieden, dass ein diesbezügliches, vom Parlament verabschiedetes Gesetz rechtens ist. Mit der Unterschrift durch Staatspräsident Traian Basescu ist der umstrittene Erlass in Kraft getreten. Streuner, die 14 Tage in einem Tierheim verbringen und in dieser Zeit nicht adoptiert werden, können straffrei getötet werden.

"Die Einschläferung ist die letzte Lösung, die extreme Lösung", sagte Augustin Zegrean, der Präsident des Verfassungsgerichts. Mit dieser Maßnahme wollen die Behörden das Problem mit Straßenhunden in den Griff bekommen: 65.000 Streuner gibt es allein in Bukarest. Laut der Statistik des Zentrums für Tollwutimpfungen sind 2013 bis Ende August fast 9800 Angriffe von Straßenhunden auf Menschen gemeldet worden. 8000 Personen mussten danach geimpft werden. Die Verschärfung des Gesetzes wurde beschlossen, nachdem Anfang August Streuner einen vierjährigen Buben totgebissen hatten.

Die österreichische Tierschutzorganisation Vier Pfoten kritisiert, dass durch das Gesetz die Richtlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) nicht eingehalten werden. Diese sehen Einschläferungen von Streunern als absolut letzten Ausweg vor. "Es ist bekannt, dass die rumänische Regierung jede Kooperation mit NGOs zur Lösung des Problems über einen nationalen Maßnahmenplan verweigert", sagt Gabriel Paun von Vier Pfoten.

Die Organisation hat nach eigenen Angaben seit 2001 mehr als 100.000 Streuner in Rumänien kastriert. Eine landesweite Kampagne soll rumänische Bürger dafür sensibilisieren, herrenlose Hunde zu adoptieren. Vier Pfoten bietet eine kostenlose medizinische Untersuchung des Tieres samt Kastration an. (krud/DER STANDARD, 28./29.9.2013)