Die besten Indie-Games im September: Experimente mit Schweinen
Unter anderem mit dabei: "Amnesia", "Lone Survivor" und spannende Alphas
Ansichtssache
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Rainer Sigl
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Man kennt das ja: Monate, ach was, Jahre bevor der nächste hoffnungsvolle Blockbuster erscheint, werden die potenziellen Spieler per Teaser-Videos, Vorabgalerien, "exklusiven" Previews und allerlei sonstigen Häppchen dazu motiviert, das Spiel XY nicht aus den Augen zu verlieren, ganz oben auf der Wunschliste hinzuschreiben und, wenn irgendwie möglich, am besten schon Monate vor dem Erscheinen vorzubestellen, wenn's geht am besten in Form absurd exklusiver "Preorder-Limited Editions". Das hat für die Publisher mehrere Vorteile - der nicht geringste darunter ist sicherlich der, dass die so im Sack gekaufte Katze auch dann Geld abwirft, wenn die ähnlich absurde Praxis, Tests samt Metascore am Releasetag quasi als Urteil zu verkünden, so manchen Hype als ebensolchen entlarvt.
Alpha-Funding
Das absolute Gegenteil dieser Unsitte, die sowohl Gamespresse als auch Spieler mit Unmengen an "News" ohne Nährwert überhäuft, ist das in den letzten Jahren im Indie-Sektor zunehmend gebräuchliche Alpha-Funding: Statt lange vor dem Erscheinen PR zu machen und dann nach Release auf Gewinn zu hoffen, können interessierte Spieler schon lange vor der Fertigstellung reinspielen - gegen einen relativ niedrigen Preis erhalten Alpha-Funder nicht nur sofort Zugang zum (noch unfertigen, aber in der Regel schon gut spielbaren) Spiel, sondern bei dessen Fertigstellung auch den kompletten Titel. Statt wie beim Kickstarter-Funding nur gegen vage Versprechungen Geld zur Verfügung zu stellen, bekommen Alpha-Funder also gleich was zu spielen - und machen mit ihrem Geld auch die Fertigstellung des Spiels möglich.
Bild: Betrayer
3x Alpha im September
Diese sympathische Form der Kundenbindung, bei der auch das Feedback der Alpha-Funder mit ins Spiel einfließt, haben schon einige der auch in dieser Kolumne vorgestellten Indie-Perlen verwendet: neben dem großen Blockbuster "Minecraft" etwa das hübsche "Don't Starve", "Prison Architect" und "Cube World".
Aktuell bitten etwa drei höchst interessante Projekte um Investitionen interessierter Vorabspieler: Das vor allem optisch höchst interessante FPS-Adventure "Betrayer" etwa kann schon jetzt um etwa 13 Euro besichtigt werden; das schwarzweiße Abenteuer im 17. Jahrhundert wird von ehemaligen Industrieveteranen und Ex-Monolith-Mitarbeitern ("FEAR", "No One Lives Forever") gestaltet und überzeugt schon jetzt durch außergewöhnlich stimmige Atmosphäre. Auch "Sir, You Are Being Hunted" des britischen Rock Paper Shotgun-Autors Jim Rossignol lädt um ca. 16 Euro zum Alpha-Test ein: Als verwundbarer Mensch ist man darin in einer prozedural generierten stimmungsvollen englischen Landschaft auf der Flucht vor Robotern im Tweed-Jackett. Mit Klei Entertainments "Incognita" schließlich gesellt sich noch ein interessantes Alpha-Projekt um ca. 16 Euro zum Reigen: In der "Turn Based Tactical-Espionage" trifft Stealth-Gameplay auf "XCOM"s Rundenstrategie.
Vorsicht: Alpha-Access bedeutet allerdings auch, dass die Spiele noch nicht fertig sind - aber auch Baustellenbesichtigungen machen Spaß. Wer's lieber fix und fertig hat: Hier sind die besten Indie-Spiele des vergangenen Monats.
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