Next Generation: Maximilian Dasch, Gino Cuturi, Elisabeth Zankel, Moderator Christian Gehrer, Niki Fellner, Harald Thoma.

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Wien - Der jüngste und möglicherweise internationalste saß in der vorletzten Reihe: Eugen B. Russ, 28, und seit wenigen Wochen im Medienhaus der Familie tätig nach London School of Economics, vier Jahren Boston Consulting und University of Columbia.

Der älteste Sohn von Eugen A. Russ arbeitet nicht in Lochau, von wo Russmedia praktisch alle in Vorarlberg großen Blätter, Online-Regionalportale, Radios und TV-Kanäle betreibt oder zumindest an ihnen beteiligt ist.

Der Leser ist nicht blöd

Eugen B. Russ arbeitet in Berlin, wo der längst sehr internationale, sehr digitale Medienkonzern Marktplatzportale betreibt für Tierbedarf und Gebrauchtmaschinen und Kleinanzeigen, manche in 40 Ländern. Russ könnte die Einigkeit auf dem Podium stören, wie sie Maximilian Dasch formuliert, mit 30 in die Geschäftsführung der "Salzburger Nachrichten" aufgerückt: "Content wird immer wichtiger - da sind wir alle einig." Dasch spricht von Inhalten, wie sie Journalisten liefern: "Der Leser ist nicht blöd, man soll ihn auch nicht für blöd verkaufen." Dasch erinnert auch daran, "wofür es Medien gibt: Damit man sich über unabhängige Medien eine Meinung bilden kann."

"Wir alle sind abhängig", sagt Gino Cuturi (38, "Oberösterreichische Nachrichten"): "Vom Leser und von der Werbewirtschaft."

Über die Kernfunktion von Medien würde Dasch "gern stärker nachdenken als über Zweit-, Dritt- und Viertgeschäfte". Auch die Firmengruppe um die "Salzburger Nachrichten" hat ein starkes Standbein im Immobiliengeschäft. Um Nebengeschäfte geht es gerade auf dem Podium. Harald Thoma (47, Pocketfilm), Sohn des langjährigen RTL-Chefs, nannte da gerade ein Reifen-Portal. "Ein bisschen extremes Beispiel", findet Niki Fellner (28), dessen Gruppe um "Österreich" Reisen und Autos verkauft (DER STANDARD kaufte gerade das Portal Autogott.at).

"Um eine gewisse Unabhängigkeit von Werbekunden zu bewahren" bräuchten moderne Medienhäuser eben solche Transaktionsgeschäfte und Marktportale. Die vielen (digitalen) Möglichkeiten bringen Fellner zum Befund: "Wir leben in der geilsten Zeit des Medienzeitalters". Klar müsse aber auch sein: "Wir wären Fantasten, würden wir glauben, wir würden die digitale Zukunft in Wien erfinden. Die digitale Zukunft findet nicht bei uns statt." Das dürfte Eugen B. Russ ähnlich sehen. (fid, DER STANDARD, 27.9.2013)