Herrlich fiese Monster: Joe Dantes "Gremlins", die 1984 zu Weihnachten eine US-Kleinstadt verwüsten.

Foto: Österr. Filmmuseum

Nil Baskar, Gabe Klinger (Hg.)
Joe Dante
FilmmuseumSynemaPublikationen 19
256 Seiten (engl.)
Präsentation am 27.9.

Foto: Österr. Filmmuseum

Wien - Aus besten Absichten entsteht oft das größte Unglück: Ein treu sorgender Familienvater möchte seinem erwachsenen Kind eine Freude machen und ersteht beim Chinesen ein plüschiges Lebewesen namens Gizmo. Es kommt, wie es kommen muss - das freundliche Kleintier kriegt massenhaft fiesen Nachwuchs. Verfressene, bösartige Nervensägen, die just zur Weihnachtszeit bald eine ganze beschauliche Kleinstadt terrorisieren.

Die Gremlins von 1984 sind wohl die anhaltend populärsten Kreaturen von Joe Dante - wiewohl dem Regisseur das Drehbuch, das Chris Columbus geschrieben hatte, von Steven Spielberg zugeschickt worden war. Letzterer fungierte schließlich als Produzent, und Dante konnte sein bereits an gefräßigen Fischen (Piranha, 1978) und Werwölfen (The Howling, 1981) erprobtes Faible für Exploitation-Kino und Creature-Horror weiter ausleben.

Seine Laufbahn im Filmgeschäft hatte der 1946 in New Jersey geborene nachmalige Regisseur als Fan, Amateurfilmer, Schreiber fürs Film Bulletin und Verantwortlicher für die Trailer in Roger Cormans B-Movie-Fabrik begonnen. Hollywood Boulevard, der erste Kinofilm, den Dante 1976 gemeinsam mit Allan Arkush inszenierte, macht aus diesen Erfahrungen ein prima vordergründiges Meta-Exploitation-Abenteuer.

In späteren Jahren warf Dante ähnlich beißend-böse und komische Blicke auch aufs Polit- und Mediengeschäft: The Second Civil War (1997) ist neben allerhand Raritäten ebenfalls Teil der großen Retro, die Filmmuseum, Slash (im Filmcasino) und die Kinoteka in Ljubljana jetzt ausrichten.   (Isabella Reicher, DER STANDARD, 27.9.2013)