Mit zynischen Kommentaren über den Wiederaufbau nach dem verheerenden Tsunami vor zweieinhalb Jahren hat sich ein hochrangiger japanischer Regierungsbeamter unbeliebt gemacht. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji suspendierte die Regierung in Tokio am Donnerstag den 51-jährigen Hisanori Goto für zwei Monate vom Dienst, weil er sich in anonymen Blog-Kommentaren dagegen gewandt hatte, Staatsgelder in den Wiederaufbau von Gebieten mit vorwiegend ökonomisch unproduktiven Bewohnern zu stecken.

Blogger enttarnen Beamten

Es sei nicht hinnehmbar, Steuergelder in die zerstörten Küstenorte zu stecken, damit "alte Knacker und Weiber weiter ihrem Interesse am Fischfang nachgehen können", schrieb Goto. "Politiker, die nicht mit dem berechtigten Argument herausrücken, dass der Wiederaufbau unnötig ist, sollten ebenfalls sterben", fügte er hinzu. Schließlich hätten die Orte im Nordosten des Landes schon vor dem Erdbeben und dem Tsunami vom März 2011 "fast in Trümmern" gelegen.

Aufgebrachte andere Blogger hatten Goto enttarnt. Sie waren ihm anhand eines Fotos, das der Beamte ebenfalls im Internet gepostet hatte, auf die Schliche gekommen.

Kritik der Regierung

Der Kabinettschef von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe, Yoshihide Suga, erklärte, Goto sei von seinen Vorgesetzten im Wirtschaftsministerium mit seinen "unangemessenen" Kommentaren konfrontiert worden. Er habe zugegeben, sie im September 2011 verfasst zu haben. "Es war ein unverzeihlicher Akt für einen nationalen Beamten. Wir halten es für äußerst bedauernswert", erklärte Suga. (APA, 26.09.2013)