Noch in diesem Jahr sollen die Bürgersolarkraftwerke Hietzing und Liesing II errichtet werden.

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Wien - Vier Bürgersolarkraftwerke sind in Wien bereits in Betrieb - das fünfte wird derzeit auf den Dächern über dem Bahnhof Wien Mitte errichtet (der Standard berichtete). Und nicht nur, dass die Solarpaneele weggingen wie die warmen Semmeln: Bei Wien Energie gibt es inzwischen sogar schon eine Warteliste von Interessierten, die bei den ersten fünf Projekten nicht zum Zug kamen.

Daher wird der Lauf gleich fortgesetzt: Während über Wien Mitte noch geschraubt wird, präsentiert Wien Energie heute, Donnerstag, zwei weitere Projekte: Die nächsten beiden Bürgersolarkraftwerke sollen in Hietzing und in Liesing errichtet werden. Im Umspannwerk West, Hofjagdstraße 3, sollen 538 Solarmodule installiert werden und auf dem Gelände des Liesinger Fernheizwerkes Süd, Rosiwalgasse 94, weitere 1950 Module.

295 Haushalte abgedeckt

Beide Kraftwerke werden eine Nennleistung von insgesamt knapp 630 kWp haben und sollen im Schnitt den Strombedarf von 295 Wiener Haushalten decken.

"Wenn wir Menschen die Möglichkeit geben, bei der Gestaltung der Energieversorgung mitzuwirken, erhöht das sicher auch die Akzeptanz für erneuerbare Projekte", erklärt sich Wien-Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva den in diesem Ausmaß unerwarteten Erfolg dieses Modells.

Ein weiteres Motiv ist sicher auch das Knödel: Die Bürger können bis zu zehn Module um je 950 Euro erwerben. Wien Energie mietet die Paneele und bezahlt dafür eine jährliche Vergütung von 3,1 Prozent des Investments - am Ende der Lebensdauer wird die Investition zurückerstattet.

Auch die Post geht ab

Ebenfalls im Süden Wiens hat übrigens die Post die laut eigenen Angaben bisher größte Photovoltaik-Dachanlage Österreichs auf dem Briefzentrum in Inzersdorf errichtet. Auf dem 30.000 m2 großen Flachdach wurden insgesamt 3528 Solarmodule installiert - und diese sollen den Strom für über 1100 E-Fahrzeuge der Post produzieren.

Damit werden die Postler auch mit der größten Elektroflotte Österreichs unterwegs sein. Der Klima- und Energiefonds fördert das Mobilitätsprojekt mit bis zu 40 Prozent der Mehrkosten. Das Post-Kraftwerk hat eine Nennleistung von 880 kWp. Zum Vergleich: Die sieben Bürgersolarkraftwerke werden zusammen eine Leistung von knapp 2950 kWp haben. Letztere sollen den Strombedarf von 1149 Haushalten abdecken. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, 26.9.2013)