Innsbruck - Die Anzahl von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen nimmt stetig ab. Grund dafür sei die frühzeitige Diagnose und anschließende Abtreibung des Kindes, erklärten Ärzte der Universitätsklinik Innsbruck am Mittwoch gegenüber den Medien. "Viele dieser Abtreibungen passieren aber im Unwissen über Behandlungsmöglichkeiten und chirurgische Maßnahmen", fügte Anton Schwabegger stellvertretender Direktor der Klinik für plastische Chirurgie hinzu.

Der Leidensdruck, der durch angeborene Fehlbildungen entsteht, sei bei den Eltern viel größer als bei den Kindern selbst, meint Eva-Maria Baur, Oberärztin an der Universitätsklinik für plastische Chirurgie. "Ich sehe jede Woche Kinder mit Fehlbildungen, die fröhlich und zufrieden sind. Die Kinder kommen in fast allen Fällen mit ihrer Fehlbildung sehr gut zurecht", ist die Expertin überzeugt. 

Ursache für Fehlbildung meistens unbekannt

Die frühzeitige Diagnose von Fehlbildungen durch Ultraschalluntersuchungen sei auch durch eine gewisse Diskrepanz gekennzeichnet: "Einerseits könne es dadurch zu einem Anstieg der Abtreibungen kommen, auf der anderen Seite haben wir mehr Zeit, die Eltern auf die Situation vorzubereiten und ihnen eine Perspektive zu geben", meint Baur.

Rund zwei bis vier Prozent der Neugeborenen weisen laut den Medizinern genetische Besonderheiten oder körperliche Fehlbildungen auf. Besonders häufig seien Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, fehlgebildete Gliedmaßen oder Brustkorbdeformationen, sagt Schwabegger. In den meisten Fällen könne keine Ursache für die Fehlbildung gefunden werden. "Genetische Defekte oder eine nichtausreichende Vitaminversorgung während der Schwangerschaft können die fetale oder embryonale Entwicklung genauso beeinflussen wie Virusinfektionen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch", erklärt der Chirurg. (APA/red, derStandard.at, 25.9.2013)