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Österreichweit gelten nach den WHO-Kriterien nur 54 Prozent der Mädchen und 49 Prozent der Buben als kariesfrei.

Graz - Die Zahngesundheit steirischer Sechsjähriger konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich verbessert werden: Während im Jahr 1989 nur 27 Prozent der Erstklassler kariesfrei waren, sind es gegenwärtig 64 Prozent.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass noch immer jeder dritte Schulanfänger kariöse Zähne hat. "Das Grundproblem ist hier, dass Eltern den Wert des Milchgebisses unterschätzen", so Gudrun Schlemmer von der steirischen Organisation für Gesundheitsförderung "Styria Vitalis".

Sowohl bei Mädchen als auch bei Buben ist in der Steiermark der Anteil derjenigen, die nach den Kriterien der WHO als kariesfrei bezeichnet werden können, höher als im bundesweiten Schnitt: österreichweit sind nur 54 Prozent der Mädchen und 49 Prozent der Buben kariesfrei. Sorgen bereitet der steirischen Expertin vor allem der Zahnstatus von Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien: "Der überwiegende Teil der Kinder mit Karies stammt aus bildungsfernen Elternhäusern mit und ohne Migrationshintergrund", erläutert Schlemmer.

Aufklärung durch Mentorinnen

Umso wichtiger sei es daher, Informationen zur Zahngesundheit inhaltlich und formell so zu gestalten, dass sie von der Zielgruppe wahrgenommen und auch als hilfreich eingestuft werden. In der Steiermark kommen deshalb seit drei Jahren eigens ausgebildete "Zahngesundheitsmentorinnen" aus unterschiedlichen Kulturkreisen zum Einsatz: Laut "Styria Vitalis" haben insgesamt 18 Frauen aus 12 Herkunftsländern in Wartezimmern von Kinderärzten, Elternberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentren und Müttertreffpunkten sowie Vereinslokalen Zahngesundheitsinformationen weitergegeben und auch in Siedlungen, Schwimmbädern, Parks und Spielplätzen Treffen organisiert, um Eltern und Kleinkinder für die Kariesprophylaxe zu sensibilisieren.

"Wir konnten mit mehr als 750 Einsätzen der Zahngesundheitsmentorinnen 5.500 Eltern und 10.000 Kinder erreichen", so die Projektkoordinatorin. Dabei stellte sich heraus, dass Eltern vor allem zu wenig Wert auf die Pflege der Milchzähne ihrer Kleinkinder legen, weil sie denken, dass diese ohnehin ohne gröbere Folgen ausfallen. Im Gespräch mit den Eltern habe sich gezeigt, dass vor allem das ständige Nuckeln der Kindern an Fläschchen unterschätzt werde. Generell seien gesüßte Getränke - auch die beliebten Verdünnungssäfte - für die Zahngesundheit problematisch, so Schlemmer. (APA/red, derStandard.at, 25.9.2013)