Wien - Nach der IG Architektur fordern nun auch die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie zahlreiche Architekturinstitutionen vom ORF den Widerruf des Ausschreibungsverfahrens zur Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg. Die Architekten monieren in einem offenen Brief an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, dass die Ausschreibungsbedingungen so eng gefasst sind, dass über 90 Prozent der heimischen Architekturbüros als Bewerber ausgeschlossen sind.

Das ORF-Zentrum ist für die Architekten ein Symbol der medialen Identität Österreichs und eine Ikone heimischer Baukultur. "Umso verwunderlicher ist es, dass für die Sanierung dieses baulich herausragenden Medienstandortes auf das Know-how und das Kreativpotenzial vieler Architekten und Ingenieure verzichtet werden soll. Denn nur so sind die völlig übertriebenen Anforderungen zu interpretieren, die das Verfahren zur Vergabe der Generalplanung und Projektsteuerung beinhaltet", erklärte Walter Stelzhammer, Präsident der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland, am Mittwoch in einer Aussendung.

Der ORF hatte Kritik am Ausschreibungsverfahren zuletzt bereits zurückgewiesen. "Der ORF wendet bei dieser Ausschreibung zu 100 Prozent das österreichisches Vergaberecht an. Dass der ORF bei der Suche nach dem Generalplaner hohe Qualitätskriterien ansetzt, ist selbstverständlich. Es handelt sich hier um ein komplexes und umfangreiches Bauprojekt, für das ausreichende Erfahrung und Kapazität notwendig ist", hieß es aus dem öffentlich-rechtlichen Sender. Für ein eventuelles Neubauprojekt am Küniglberg werde selbstverständlich ein Architektenwettbewerb durchgeführt. (APA, 25.9.2013)