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Taranteln werden speziell in Kambodscha gern gegrillt und als "Erdkrabben" verspeist.

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Ameisen werden in Australien wegen ihres feinen Zitrusgeschmacks geschätzt

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Die Heuschrecken-Saison wird in Südamerika alljährlich freudig erwartet

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Zwei Milliarden Menschen, so schätzt die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), ernähren sich regelmäßig von Insekten. In allen Kontinenten dieser Welt mit Ausnahme Europas stehen Käfer, Larven, Ameisen und Heuschrecken regelmäßig auf dem Speiseplan.

Bekanntlich enthalten die Tierchen reichlich Proteine, belasten im Vergleich zur Viehzucht die Umwelt nur geringfügig und sind obendrein auch billiger als Fleisch. Nun sind das zwar durchwegs stichhaltige Argumente. Sie werden wohl dennoch nicht reichen, um den Menschen in der westlichen Welt den anerzogenen Ekel zu nehmen - und sie zu bewegen, ihre Chicken-Nuggets durch frittierte Heuschrecken zu ersetzen.

Viel eher könnte das durch Bemühungen der EU gelingen, die drei Millionen Euro an Förderungen lockermacht, damit Wissenschafter, Ernährungsexperten und Köche Wege finden, die Entomophagie - so der wissenschaftliche Begriff für das Verspeisen von Insekten - auch den Europäern schmackhaft zu machen. Dabei sollte es so schwer nicht sein, bedenkt man etwa, dass wir schon bisher keinerlei Probleme hatten, mehrbeinige Meereskrustentiere zu essen. Oder sogar Erbrochenes von Insekten - nichts anderes ist schließlich Honig.

Hier einige Beispiele von Insekten, und wie sie anderswo auf der Welt von Genießern traditionell verspeist werden.

Australien

Honigtopfameisen verfügen, wie der Name andeutet, über ein mit süßlichem Nektar prall gefülltes Hinterteil. Sie werden von den australischen Ureinwohnern zumeist roh gegessen.

Witchetty-Maden sind reich an Proteinen und Fett, werden nach klassischer Aborigines-Art auf heißen Kohlen geröstet und erinnern laut Experten an den Geschmack von Eierspeise - oder auch an Mozzarellasticks im knusprigen Teigmantel.

Amerika

Heuschrecken sind ein beliebtes Gericht im Süden Mexikos, wo sie als Chapulines bekannt sind und ihre Saison alljährlich so sehr herbeigesehnt wird wie hierzulande jene der Kirschen. Das Verspeisen der Tiere hat den Vorteil, dass es Heuschreckenplagen auch Positives abgewinnen lässt.

Jumiles werden auch Stinkwanzen genannt. Sie sind ein beliebtes Festtagsmahl im mexikanischen Bundesstaat Guerrero, wo ihnen jeden Herbst eine Fiesta ausgerichtet und das schönste Exemplar als Jumile-Königin gekürt wird.

 Fliegende Ameisen werden in Guatemala gerne mit Limettensaft und Salz gewürzt und in der Tortilla-Pfanne scharf angeröstet - bis sie knusprig sind wie Nachos.

Afrika

Mopane-Würmer finden sich vorrangig in Südafrika, wo sie in der Saison oft teurer sind als Rindfleisch. Sie schmecken getrocknet am besten , erinnern an Jerkey oder Biltong.

Termiten werden etwa in Kenia roh, möglichst frisch und direkt aus dem Termitenbau gekitzelt und gegessen.

Küchenschaben werden in Madagaskar in allen möglichen Zubereitungsformen genossen.

Asien

Taranteln sind zwar zoologisch keine Insekten, werden in Kambodscha, wo sie auch als Erdkrabben bekannt sind, dennoch mit Vergnügen verspeist und stehen im Ruf, insbesondere die Manneskraft zu stärken.

Riesen- Wasserwanzen auch Toebiter (Zehenbeißer) genannt, erreichen bis zu zwölf Zentimeter Länge und werden in Thailand meist im Ganzen gedämpft oder frittiert. Ihr Aroma soll an exotische Früchte erinnern, ihre Konsistenz eher an Fisch.

Skorpione und Tausendfüßler gehen in China zumeist wie Steckerlfisch der Länge nach aufgespießt und gegrillt über die Theke und sind dort ein beliebter, weil handlicher Snack für unterwegs. (Rondo, DER STANDARD, 27.9.2013, Geroges Desrues)