So richtig warm wird man mit dem Erdgas-Up! von VW ausgerechnet beim Tanken. Knapp 18 Euro und voll sind die zwei Gastanks im Fahrzeugboden - da freut sich der Mensch und schaut verdutzt, ob das Display an der Zapfsäule vielleicht doch verrückt spielt.

Foto: Andreas Stockinger

Dass wir dann die hilfsbereite Dame am Tresen bemühen mussten, um den Gasschlauch vom Einfüllstutzen loszueisen, ist freilich ausschließlich unserer Ungeschicklichkeit geschuldet. Wir waren schlicht zu ängstlich. Hantieren mit Gas, das ist gewöhnungsbedürftig. Woher soll unsereins außerdem wissen, dass beim Up! mit Gasbetrieb schon mal Hand anzulegen ist?

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Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass man das Herumkurven planen muss. Nicht unbedingt in Wien, da ist das Netz an Erdgastankstellen relativ dicht. 50 Kilometer südlich, in Wiener Neustadt, wird die Versorgung schon dünn, da gibt es eine einzige Ausgabestelle. Österreichweit sind es heiße 170. Aber keine Sorge, wenn das Gas ausgeht, sorgen zehn Liter Benzin für Fortkommen.

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Für Stadtfahrten ist Erdgas (CNG) eine feine Sache und vor allem eine echt sparsame Alternative zum Stromauto, bei dem allein das Laden deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. VW hat errechnet, dass hundert Kilometer Fahren bei einem Erdgaspreis von 1,10 Euro pro Kilo drei Euro kostet. Da fühlt man sich in längst verblichene Zeiten zurückversetzt.

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Retro ist der Up! auch in Sachen Ausstattung. Mit seinem schlichten Armaturenbrett und Fensterhebern nur für die vorderen Türen erinnert er irgendwie an den Polo vor zwanzig Jahren. Insbesondere auf Überlandfahrten, da wird der Winzling rasch laut und anstrengend. Mit 68 PS gehört er klar in die Gruppe der Schwachbrüster. Aber wir wollen nicht ungerecht sein, der Up! gibt ohnehin nicht vor, ein Turbo zu sein.

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Als retro empfinden Sitzwerker auch die unentspannte Haltung, in die uns der Up! mit seinem relativ hoch angebrachten Lenkrad zwingt. Gegen sie kommt man selbst auf der untersten Stufe der Lenksäule nur mit Fahrerhochsitz nach Hausfrauenart an. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 20.9.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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