Wien/Ebreichsdorf - Am frühen Freitagmorgen hat die Erde in Niederösterreich gebebt. Das Beben habe sich um 4.06 Uhr im Raum Ebreichsdorf ereignet und eine Stärke von 4,3 gehabt, meldete der Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Nach derzeitigem Stand seien keine größeren Schäden - bis auf "Haarrisse im Verputz" - entstanden, teilte Seismologin, Christiane Freudenthaler, von der ZAMG mit. "Wir scheinen glimpflich davon gekommen zu sein", sagte der Ebreichsdorfer Bürgermeister, Wolfgang Kocevar.

Keine Schadensmeldungen in Ebreichsdorf

Der Bürgermeister selbst habe das Erdbeben nicht wahrgenommen: "Meine Frau hatte einen unruhigen Schlaf und hat es in der Nacht bemerkt", schilderte Kocevar. Am Vormittag habe er sich dann bei einem Lokalaugenschein durch den Ort ein Bild der Lage gemacht. "Wir sind durch die Gemeinde gefahren und haben alle öffentlichen Gebäude kontrolliert. Uns ist nichts aufgefallen", sagte der Bürgermeister. Bisher seien auch keine Schadensmeldungen von Bürgern eingelangt. "Wir haben mit den Leuten gesprochen, ob sie was bemerkt haben. Angst besteht keine", versicherte Kocevar. Auf die Homepage der Gemeinde wurde eine Information zum Erdbeben gestellt.

In der ZAMG sind hingegen rund 80 Schadensmeldungen eingetroffen: "Wir haben vor allem Meldungen aus Guntramsdorf, Schwadorf, Ebergassing, Neufeld a.d. Leitha, Baden und Tattendorf", sagte Freudenthaler. Dabei handle es sich allerdings nur um "Haarrisse im Verputz". Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich das Beben in einer Tiefe von etwa zwölf Kilometer ereignet und daher an der Oberfläche kaum Schäden verursacht hat.

Zwei Nachbeben

Auch zwei Nachbeben seien bereits registriert worden: "Wir hatten eines um 4.22 Uhr mit einer Stärke von 1,7 und eines um 5.17 Uhr mit einer Magnitude von 1,3", berichtete die Seismologin. Diese seien jedoch kaum bemerkt worden. Weitere Nachbeben könnten dennoch in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen werden, so Freudenthaler.

Laut ZAMG gingen bis dato über 2.000 Erdbebenberichte über das Kontaktformular auf der Homepage ein. Der Erdstoß wurde in Wien, der Steiermark und dem Burgenland wahrgenommen. Ein Beben dieser Stärke kommt in Niederösterreich rund alle zehn Jahre vor, österreichweit etwa alle zwei Jahre. Das letzte Mal bebte die Erde so stark am 2. Februar in Bad Eisenkappel in Kärnten.

Die Region im Süden von Wien ist eine klassische Erdbebenregion in Österreich, da dort die Flanken des Wiener Beckens auseinanderdriften und so Risse in der Erdkruste entstehen können. (APA/red, derStandard.at, 20.9.2013)