Teheran - Die seit dem Jahr 2010 inhaftierte iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Aktivistin sei begnadigt und freigelassen worden, berichteten ihr Ehemann Reza Khandan auf seiner Facebookseite sowie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Mittwoch. Neben ihr seien auch andere Gefangene freigekommen, die nach den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Jahr 2009 hinter Gitter gekommen waren.

Im vergangenen Jahr wurde Sotoudeh in Abwesenheit mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet. Die Mutter zweier Kinder hatte sich vor ihrer Festnahme im September 2010 im Iran vor allem für die Rechte der Frauen und gegen die Todesstrafe eingesetzt. Anfang 2011 wurde sie zu elf Jahren Haft verurteilt - unter anderem wegen "Angriffs auf die nationale Sicherheit" und "Propaganda gegen die Staatsführung".

Laut der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verhängte das Teheraner Revolutionsgericht fünf Jahre der insgesamt elfjährigen Freiheitsstrafe gegen Sotoudeh, weil sie in einer im Iran nie gezeigten Videobotschaft kein Kopftuch getragen hatte. Nach internationalen Protesten war die Haftstrafe auf sechs Jahre reduziert worden.

Die IGFM begrüßte in einer Aussendung das Ende von Sotoudehs "willkürlicher Haft" als "hochwillkommene aber im Augenblick erst symbolische Geste." Ob es "in der Islamischen Republik tatsächlich Reformen in Richtung Rechtsstaatlichkeit geben werde, oder ob es sich um eine rein kosmetische Maßnahme des neuen Präsidenten handle, werde die Zukunft zeigen", so die IGFM. (APA, 19.9.2013)