Die Motion Picture Assiciation of America (MPAA), Branchenverband der amerikanischen Filmindustrie, sieht Suchmaschinen wie Google als erhebliche Mitverursacher für Content-Piraterie. Die schließt man aus den Ergebnissen einer Studie (PDF), die man beim auf Digital-Marketing spezialisierten Unternehmen Compete in Auftrag gegeben hat. Heise berichtet.
Als Basis für die Ergebnisse dienen Clickstream-Analysen, die über das Verhalten von zwei Millionen Amerikanern und 200.000 britischen Usern Auskunft geben sollen. Außerdem stützt man sich auf eine zwölf Millionen Einträge fassende Datenbank, die Seiten führt, die in den vergangenen drei Jahren copyright-verletzende Inhalte angeboten haben sollen.
Suchmaschinen sollen oft für "Erstkontakt" sorgen
Fast drei Viertel – 74 Prozent - der Nutzer, die ihre Daten freiwillig zur Analyse bereitgestellt hatten, sollen über Suchmaschinen erstmals auf Piraterieangebote gestoßen sein. Bei jeder fünften Internetsitzung, bei welcher ein illegaler Download oder Upload erfolgt sein soll, sollen Suchmaschinen involviert gewesen sein, woraus die Studienersteller fünf Milliarden Seitenaufrufe pro Jahr errechnen. 82 Prozent jener Suchvorgänge, die letztlich zu widerrechtlich bereitgestellten Videos führen, sollen über den führenden Anbieter Google laufen.
Keine Auswirkungen durch Algorithmus-Änderung
Ebenfalls unter die Lupe wurde Googles Änderung der Seitenreihung in Suchergebnissen genommen. So werden einschlägige Angebote laut Google seit August 2012 heruntergestuft und scheinen erst später in den Ergebnissen auf. In der Praxis soll die Abwertung allerdings statistisch nicht nachweisbar gewesen und daher ohne Auswirkungen geblieben sein.
Google entfernte 50 Millionen Links
Google hat laut dem eigenen Transparenzbericht alleine vergangenes Jahr 50 Millionen Links wegen Copyrightverstößen auf Anfrage verschiedener Unternehmen und Verbände entfernt. Diese schicken regelmäßig Listen an den Netzriesen. Diese werden oft automatisiert erstellt, was bereits zu einigen skurrilen Vorfällen geführt hat.
Ende Juli hatte beispielsweise ein auf Antipiraterie spezialisiertes Unternehmen im Namen von Microsoft einen solchen "DMCA Takedown Request" übermittelt, auf dem unter anderem Microsoft-eigene Angebote aufgeführt waren. Regelmäßig verlangen MPAA und Co. von Google rigidere Maßnahmen im Umgang mit Piraterie-Angeboten. (red, derStandard.at, 19.09.2013)