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Portos Lucho Gonzalez bejubelt sein Tor im Wiener Happel-Stadion, Austria-Goalie Heinz Lindner hat das Zusehen. Vorher hatte er das Nachsehen.          

Foto: Reuters/Ebenbichler

Wien - Freundinnen und Freunde des gepflegten Fußballs, wie Austrias Sprecher die Fans zu begrüßen pflegt, durften am Mittwochabend anlässlich des Champions-League-Debüts der Wiener darauf hoffen, auf ihre Rechnung zu kommen. Der FC Porto ist nicht eine Weltauswahl im Sinne einer Ansammlung von Weltstars - noch nicht. Aber Portugals 24-facher Champion ist in puncto fußballerischem Vermögen seiner Spieler auf, nun ja, gut Wienerisch "wöd".

Dies zu beweisen sollte sich die Mannschaft von Coach Paolo Fonseca aber nicht herbeilassen. Austrias Trainer Trainer Nenad Bjelica versuchte ihr im gut besetzten Happel-Stadion zunächst mit der selben Elf Paroli zu bieten, die am vergangenen Samstag in der Generali Arena gegen Grödig begonnen hatte. Und die begann zur Freude der 37.500 durchaus ähnlich, willens, das Spiel zu gestalten. Gegen die Salzburger war das noch selbstverständlich gewesen, gegen Porto, den Gruppenfavoriten, war es der Versuch, dem Wunsch der sportlichen Führung zu entsprechen und sich vor Europas Augen etwas zu trauen.

Zu Beginn ein Chancenplus

Schon zeigten die Gäste den ersten Torschuss - Fernando scheiterte an Goalie Heinz Lindner (3.) - in der Folge erlief und erkämpfte sich die Austria aber ein offensives Übergewicht. Vor allem Daniel Royer und Philipp Hosiner stellten Portos Abwehr mit ihrer Schnelligkeit vor Probleme. Zu echten Chancen reichte es selten, oft aber zu Versuchen wie einem Weitschuss von Royer, den Fernando, vom schottischen Schiedsrichter Craig Thomson unbemerkt, ins Torout abfälschte (9.). Nach 25 Minuten hatte Porto zwar mehr Ballbesitz, aber nur zwei Torschüsse zu verzeichnen, die Austria dagegen sechs.

Die Nummer sieben, eine Direktabnahme Hosiners nach Vorlage des starken Fabian Koch, die nur knapp das Tor verfehlte, finalisierte die erste halbe Stunde. Bis Seitenwechsel rang Porto noch mehr mit der Überwindung der eigenen Lässigkeit, die Austria geriet aber doch nach und nach in defensiveres Fahrwasser.

Nach dem Rückstand fehlte Effizienz

Aus dem drohte es dann kein Entrinnen mehr zu geben, nachdem Kapitän Lucho Gonzalez Porto bald nach der Pause und perfektem Zuspiel von Danilo in Führung geschossen hatte (55.). Aber ein Kopfball von Stankovic nach Flanke von Florian Mader an die Stange (57.) und ein allerdings von Hosiner schwach abgeschlossener Konter hielt Porto in Reichweite. Mit einem Hosiner in der Form und mit dem Segen der Vorsaison wäre der erträumte Punkt, wären 500.000 Euro Prämie zu erwischen gewesen. Aber der Torjäger außer Dienst traf nicht mehr als das Außennetz (64.).

Bjelica bemühte in der Schlussphase mit Rubin Okotie und Roman Kienast noch zwei frische Stürmer und haderte ziemlich mit Referee Thomson, weil der ein Handspiel von Argentiniens Teamverteidiger Nicolas Otamendi im Strafraum nicht geahndet hatte (85.). Porto brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Die Freundinnen und Freunde des gepflegten Fußballs blieben leicht enttäuscht zurück. 

Atletico erster Tabellenführer

Im Parallelspiel der Gruppe G setzte sich Atletico Madrid gegen Zenit St. Petersburg 3:1 (1:0) durch und ist der erste Tabellenführer. Atletico war gegen die tief stehenden Russen spielbestimmend, benötigte aber einen Corner, um durch Miranda per Kopf in Führung zu gehen (40.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Zenits Stürmerstar Hulk (58.) beantwortete der starke Arda Turan im Nachsetzen (64.) Der eingewechselte Baptistao sorgte für den Endstand (80.). In der nächsten Runde am 1. Oktober empfängt der FC Porto Atletico. Die Austria gastiert in St. Petersburg. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 19.9.2013)

Champions League, Gruppe G, Mittwoch

Austria Wien - FC Porto 0:1 (0:0)
Ernst-Happel-Stadion, 37.500 Zuschauer, SR Thomson (SCO)

Tor: 0:1 (55.) Lucho Gonzalez

Austria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Stankovic, Holland (84. Okotie), Mader - Royer, Hosiner (84. Kienast), Jun (68. Simkovic)

FC Porto: Helton - Danilo, Otamendi, Mangala, Alex Sandro - Fernando, Lucho Gonzalez (87. Quintero) , Josue - Varela (79. Herrera), Jackson Martinez, Lica (68. Ismailow)

Gelbe Karten: Koch, Hosiner bzw. Alex Sandro, Varela

Weiters:

Atletico Madrid - Zenit St. Petersburg 3:1 (1:0)
Tore: Miranda (40.), Arda Turan (64.), Baptistao (80.) bzw. Hulk (58.)