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Biomasse gebe es genug, argumentiert der Biomasseverband. Seit 1970 legte der "Vorrat" im Wald deutlich zu.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wien - Bisher priesen beide Seiten in der Öffentlichkeit eher ihre eigenen Vorzüge an. Bewarben die einen ihre "intelligente Ölheizung" - stellten die anderen die CO2-Neutralität und die günstigen Betriebskosten der Biomasseheizungen in den Mittelpunkt.

Am Mittwoch ging allerdings der Österreichische Biomasseverband in die Offensive und startete einen Generalangriff gegen die Ölheizungen. Diese sollten generell verboten werden, fordert der Verbandsvorsitzende Horst Jauschnegg. Vorbild ist Dänemark, denn dort wurde bereits im Juni 2012 ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Der Verband fordert daher, dass der Einbau von Ölheizungen in neuen Gebäuden ab 1. Jänner 2015 verboten werden soll - und der Einbau in bestehenden Gebäuden ab Anfang 2016.

Abkehr von fossilen Energieträgern

"Energiewende bedeutet nicht nur 100 Prozent Ökostrom, sondern vor allem eine Abkehr von fossilen Energieträgern in der Wärmebereitstellung", argumentiert Jauschnegg. Ziel des Verbands ist es, dass bis 2030 sämtliche Ölheizungen Österreichs ausgemustert werden können. Bis Ende 2018 sollten bereits 150.000 alte Heizkessel getauscht werden.

Klar ist jedenfalls, dass Biomasseheizungen wie etwa Pellets-Kessel einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil gegenüber Öl- und Gasheizungen haben: die hohen Anschaffungskosten, die in Summe mehr als das Doppelte eines neuen Ölkessels ausmachen können. Jauschnegg schlägt daher vor, eine österreichweite Kesseltauschprämie als Anreiz auszuschütten: 2000 Euro, wenn eine Ölheizung ausgetauscht wird - und 1500 Euro für den Tausch einer veralteten Festbrennstoffheizung. Um dies wiederum finanzieren zu können, wird die Anhebung des Förderzinses auf inländische Öl- und Gasförderung vorgeschlagen - der Verband rechnet mit Mehreinnahmen von etwa 150 Millionen Euro.

Die Argumente, die für diese Maßnahmen mitgeliefert werden: Derzeit seien es rund 1,3 Milliarden Liter Heizöl, die in Österreich pro Jahr für Raumwärme verheizt werden. Dadurch gingen etwa 3,4 Mio. Tonnen CO2 beim Rauchfang raus. Durch die Ölimporte müsse das Land aber auch rund 1,2 Milliarden Euro in den Rauchfang schreiben - weil dadurch heimische Wertschöpfung verlorengehe.

Ein Viertel weniger Heizöl

Zwar wurde der Heizölbedarf der österreichischen Haushalte im vergangenen Jahrzehnt um etwa ein Viertel gesenkt - durch Umstieg oder den Einbau neuerer, effizienterer Heizungen. Im gleichen Zeitraum seien allerdings auch die Ölheizkosten um 78 Prozent gestiegen - ein Haushalt mit einem Heizölbedarf von 3000 Litern im Jahr müsse daher - gegenüber 2003 - heuer mit Mehrkosten von 1650 Euro rechnen.

Jauschnegg bemerkt dann noch zu einem wunden Punkt der Biomasseheizung: Obwohl die Kesselleistung seit 2001 vervierfacht wurde, sei es gelungen, die Feinstaubbelastung aus Biomasseheizungen um 16 Prozent zu verringern. Und zur gängigen Sorge, dass bei einem Komplettumstieg das Holz im Wald knapp werden könne: Seit 1971 sei der Biomassevorrat in Österreichs Wäldern von 827 Millionen auf 1,13 Milliarden Vorratsfestmetern gestiegen - während im gleichen Zeitraum der Jahreseinschlag von 14,5 auf 25,9 Mio. Vorratsfestmeter stieg.

Die Reaktion der "Heizen mit Öl GmbH" am Mittwoch: Eine aktuelle Umfrage unter 400 Ölheizungsbesitzern habe ergeben, dass über 90 Prozent mit ihrer Heizung sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden seien - vor allem wegen des "geringen Verbrauchs moderner Öl-Brennwertheizungen". Und um den Ölheizungsbesitzern den Umstieg auf neue Brennwertheizungen zu erleichtern, laufe die Förderaktion "Heizen mit Öl" noch bis 2016. (frei, DER STANDARD, 19.9.2013)