ÖSV-Präsident Schröcksnadel (li) macht's möglich: Schlusspunkt in der Causa Jukic (Mitte) vs. Schwimmverband. OSV-Geschäftsführerin Birgit Fürnkranz-Maglock (re) ist erfreut.

Foto: OSV

Wien - "Wir reden jetzt nur noch über die Zukunft, die Vergangenheit ist passé." Also sprach Peter Schröcksnadel, nachdem er den Tisch verlassen hatte, an dem er gemeinsam mit Dinko Jukic und Birgit Fürnkranz-Maglock gesessen war. "Dinko will schwimmen und das auch für Österreich. Das freut mich, der Verband braucht einen guten Athleten."

Jukic, der als Olympiavierter 2012 quasi ex aequo mit den Seglern Delle-Karth/Resch für das beste ÖOC-Ergebnis gesorgt hatte, ist wieder Mitglied im Schwimmverband. Schröcksnadel, Präsident des Skiverbands und "Retter des Sommersports in spe", hatte in mehreren Gesprächen zwischen Jukic und Birgit Fürnkranz-Maglock vermittelt. Fürnkranz-Maglock, die seit 5. August interimistisch die OSV-Geschäfte führt, gab wenig später bekannt, dass die laufende Klage zwischen Dinko Jukic und dem OSV "beidseitig auf ewig ruhend gestellt" ist.

Erster Schritt für das Zugpferd

"Dinko ist unser Zugpferd für Rio 2016", sagte Fürnkranz-Maglock dem STANDARD, sie sieht "die Weichen gestellt" und "den derzeit besten österreichischen Schwimmer wieder an Bord". Jukic (24) hatte bei der EM in Debrecen im Mai 2012 Funktionäre des Verbands beleidigt. Die Affäre eskalierte, mittlerweile ist festzuhalten, dass der damalige OSV-Präsident Paul Schauer und sein Nachfolger Christian Meidlinger letztlich wegen Jukic zurückgetreten sind. Dieser war gesperrt worden, hatte geklagt, in erster Instanz Recht bekommen.

Jukic soll dem von Schröcksnadel verantworteten Förderprojekt Rio 2016 angehören und unter "OSV" starten. Schließlich wurde sein Verein Austria vom OSV wegen Zahlungssäumigkeit ausgeschlossen. Wie Jukic hat auch Austria geklagt. Die Causa ist laut OSV von der Vereinbarung mit Jukic ausgenommen, soll ausgefochten werden. "Es ist", sagt Fürnkranz-Maglock, "ein erster Schritt gesetzt. Weitere müssen folgen."

"Grauslich": Wiener Landesverbands-Präsidentin geht

Aber nicht alle fanden die erzielte Annäherung so toll. Etwa, Gabriele Stecher, die ihre Funktion als Referentin für Jugend-Breitensport im OSV und auch jene als Wiener Landesverbandspräsidentin zurückgelegt. "Dass man nun von höchster Stelle aus genau jenen Menschen, die die Reputation des Schwimm-Sports und seiner Funktionäre über Jahre hinweg ruiniert haben, wieder ohne Vorbehalte die Hand reicht, ist nur der grausliche Schlussakt", zitierte die Internetplattform Laola1.at aus einer Aussendung von Stecher an die Schwimmvereine.

Die ganze Nation werde von einer Handvoll Personen im sportlichen Würgegriff gehalten, um diese für ihre eigenen Interessen zu instrumentalisieren, so Stecher über die interimistische Verbandsführung um Fürnkranz-Maglock. (APA/fri, 19.9.2013)