Ohne sinnlichen Eindruck keine Erinnerung: Leopold Federmair.

Foto: Marko Lipus

"Ich habe gewusst, dass ich auf viel Widerspruch stoßen werde. Mehr noch auf Ablehnung, auch Hass. Das ist meiner Auffassung nach eine der wichtigen Aufgaben von Literatur, genau in die Richtung zu gehen, wo Verhärtungen sind, (...) Verbote, Stereotype, eingefahrene Denkweisen usw.", schreibt Leopold Federmair in Das rote Sofa (Otto Müller), seinem neuen Buch mit autobiografischen Erzählungen.

"Geschichten von Scham und Schande" lautet der Untertitel des Bandes, in dem der in Oberrösterreich geborene Schriftsteller und Übersetzer - nach den Stationen Frankreich, Italien und Argentinien lebt er seit elf Jahren in Japan - vom Heranwachsen, dem Erwachen jugendlicher Sexualität und Missbrauchsfällen im Stiftsgymnasium Kremsmünster erzählt.

Das Eindeutige ist Federmairs Sache nicht. Vielmehr geht es ihm in diesem Buch, das sich auch mit politischer "Correctness" auseinandersetzt, um das Öffnen von Denk- und Diskussionsräumen. Federmair liest am Donnerstag aus dem Band. Angelika Reitzer moderiert und leitet ein. (steg, DER STANDARD, 18.9.2013)