Graz/Wien - Was wollen und brauchen Frauen, die in Österreich mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten stellen, von der Politik? Ein Dauerbrenner ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Zumindest wenn man den für die Nationalratswahl bundesweit kandidierenden Parteien glaubt. Die parteifreie Initiative "Damenwahl", der unabhängigen Grazer Frauenbeauftragten Maggie Jansenberger, starte im Mai das bisher dritte Wahlkampfmonitoring (DER STANDARD berichtete). Wahlprogramme aller Parteien wurden auf 23 Bereiche, die für die Gleichstellung von Frauen als wichtig erachtet werden, abgeklopft. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Neben der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben stehen Existenzsicherung und das Recht auf soziale Sicherheit sowie Beschäftigung und Arbeit in den Papieren aller Parteien. Freilich mit recht unterschiedlichen Lösungsansätzen. Auch das Thema des angeglichenen Frauenpensionsantrittsalters wurde von allen Parteien aufgegriffen: Dafür sind Neos und Piraten, dagegen SPÖ, Grüne, KPÖ und FPÖ, während die ÖVP Frauenpensionen zwar thematisiert, nicht aber die Angleichung.

Die ÖVP ist die einzige Partei, die auch der "Umsetzung der Rechte von Frauen in ländlichen Regionen und Bäuerinnen" Platz im Programm einräumt.

Frauenquoten sind nur mehr für SPÖ und Grüne ein Thema.

Im Mittelfeld liegen Lösungsansätze zu Problemen wie Pflege, Wohnen, und häuslicher Gewalt. Absolutes Schlusslicht sind die Themenbereiche "Medien und Werbung" und "Sexarbeit und Prostitution", die sich in keinem einzigen Programm wiederfanden.

In Prozenten fanden sich bei den Grünen die meisten Übereinstimmungen mit den Forderungen der Expertinnen von Damenwahl: 14,08 Prozent, gefolgt von SPÖ (10,26), Piraten (7,33), ÖVP (6,74), KPÖ (6,14) und Neos (5,57). Nur als Spurenelemente sind die geforderten Frauen-Themen beim Team Stronach (1,17), der FPÖ (0,88) und dem BZÖ (0,29) vorhanden. (cms, derStandard.at, 17.9.2013)