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"Spion" Dieter Hallervorden

Foto: APA/dpa/Langenstrassen
Berlin - Die DDR-Staatssicherheit hat den Komiker und Kabarettisten Dieter Hallervorden einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge für einen Agenten des französischen Geheimdienstes gehalten und jahrelang ausspioniert.

"Hallervorden ist republikflüchtig. Er steht im Verdacht, mit imperialistischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten", zitierte das Blatt am Samstag aus einem Stasi-Dokument aus dem Jahr 1958, das in der Birthler-Behörde entdeckt worden sei. In einem im Faksimile abgedruckten Ausriss aus einer Akte ist zu lesen: "verdächtiger Agent des französischen Geheimdienstes".

Schauspielerallüren

Ein Mitarbeiter der Staatssicherheit (Stasi) schrieb dem Bericht zufolge 1960 über den Entertainer: "Das Objekt ist überheblich und hat Schauspielerallüren." In einer Beschreibung seiner Person hieß es unter anderem, er habe "leicht abstehende rote Ohren, etwas verlebtes Aussehen". Das Programm von Hallervordens Kabarettgruppe "Die Wühlmäuse" beschrieb ein Stasi-Mitarbeiter den Angaben zufolge als "niveaulos, unglaublich flach und dumm. Trotzdem durch eine scharfe antikommunistische Tendenz gefährlich". Der Komiker sei von der Stasi unter dem Decknamen "Diehl" geführt worden, berichtete die Zeitung weiter.

Hallervorden, der in der DDR als französischer Dolmetscher gearbeitet hatte, sagte der Zeitung, er sei kein Geheimagent gewesen. "Geheimdienste waren mir immer schon zu heikel. Man weiß ja, was mit Agenten alles passieren kann." Er sei aus der DDR geflohen, weil er als Dolmetscher bei offiziellen Besuchen aus Spaß manchmal falsch übersetzt habe. "Das flog auf, und ich musste abhauen." (APA/Reuters)