Gaza - Palästinensische Sicherheitskräfte haben am Samstag im Hauptquartier von Palästinenserpräsident Yasser Arafat etwa 20 mutmaßliche Extremisten festgenommen und entwaffnet, die sich zum Teil seit mehr als eineinhalb Jahren dort versteckt hatten.

Vorläufige Internierung

Wie die dpa aus palästinensischen Sicherheitskreisen erfuhr, sollen die Männer, die überwiegend den Al-Aksa-Brigaden, dem bewaffneten Arm von Arafats Fatah-Bewegung angehören, nach Jericho gebracht und dort vorläufig interniert werden.

Al-Aksa-Mitglieder weigern sich, nach Jericho umzuziehen

Arafat habe die Mitglieder militanter Organisationen zum Verlassen seines Hauptquartiers aufgefordert, um so den auf ihm lastenden politischen Druck zu mindern, erklärte der Vorsitzende der Al-Aksa-Brigaden, Kamel Ghanam. Er habe den Männern zu erklären versucht, dass sie jetzt in einer anderen Welt lebten. Die Betroffenen hätten sich jedoch geweigert, nach Jericho umzuziehen. Deshalb würden sie jetzt in einem einzigen Zimmer des Präsidentensitzes festgehalten. Arafat erhofft sich von der "Verlegung" der von Israel gesuchten Extremisten künftig größere Bewegungsfreiheit in Ramallah selbst. Israel fordert seit mehr als einem Jahr deren Auslieferung.

Enge Abstimmung mit den USA

Unbestätigten Berichten zufolge erfolgte die Aktion vom Samstag in enger Abstimmung mit den USA. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die israelische Armee nach der Festnahme der Männer die Kontrolle über Ramallah an die palästinensischen Sicherheitsbehörden übergeben wird.

Arafat selbst hat sein Hauptquartier in mehr als 18 Monaten nur einmal kurz verlassen, weil er befürchtete, dass ihn Israel in diesem Fall festnehmen und ins Exil schicken würde. Israel hat den Palästinenserführer wiederholt beschuldigt, von seinem Amtssitz aus Terroranschläge gegen Israelis zu planen und zu koordinieren. (APA)