Innerhalb weniger Jahre ist Internet für die heimische Szene an Rechtsradikalen, Neonazis und Skinheads zu einem der "wichtigsten Nachrichten- und Propagandamedien geworden", sagt Wilhelm Lasek, Onlineexperte des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW) zum STANDARD. Die Gründe liegen auf der Hand: Online kann weltweit billiger und schneller publiziert werden als durch Druckschriften, und für die Verteilung ist auch gleich gesorgt.

Um der Beobachtung zu entgehen, verlegen einschlägige Gruppen ihre Agitation zunehmend in Diskussionsforen und User-Groups, sagt Lasek. Diese dienen auch, oft verschlüsselt, der Ankündigung von Demos oder Konzerten, die legal nicht stattfinden können. So wird derzeit für eine Demo am 23. August geworben (anlässlich der Aberkennung eines Ehrengrab-Status für einen "Fliegerhelden").

Bisher habe es ein paar Verfahren wegen Widerbetätigung gegeben, unter anderem rund um die militante Website "Ostara", die weiterhin offen zugänglich ist. Auch zu einigen wenigen Verurteilungen sei es gekommen. Für das DÖW, aber auch für die Polizei gebe die Beobachtung dieser Aktivitäten wichtige Hinweise, sagt Lasek. (spu/DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2003)