Wien - Für Patienten, die an einem multiplen Myelom leiden, steht ab sofort eine Selbsthilfegruppe zur Verfügung. Sie wurde am Freitag in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Laut Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig, Onkologie-Vorstand im Wilhelminenspital, wird das Myelom - eine spezielle Form von Knochenmarkkrebs - in Österreich jährlich bei rund 400 Menschen diagnostiziert. Rund 4.000 Erkrankte gibt es derzeit. Ihnen bieten Behandlungsmethoden neue Chancen, wie Ludwig betonte.

Das multiple Myelom kann laut Ludwig sowohl gutartig als auch schwierig verlaufen. Die Krankheit zerstört das Knochengewebe. Betroffen sind meist ältere Menschen, die mit dauernder Müdigkeit und Schmerzen vor allem in der Wirbelsäule zu kämpfen haben. Die Lebenserwartung der Patienten ist mitunter deutlich reduziert.

Lebensqualität

"Als Betroffener will man die Lebensqualität verbessern, die Angst verlieren und lernen, mit der Krankheit besser Leben zu lernen", betonte eine der Initiatorinnen der Selbsthilfegruppe, Ilse Hein. Sie leidet seit 1992 an Knochenmarkkrebs. Die Gruppe wolle "offenen und ehrlichen Erfahrungsaustausch" bieten, und zwar nicht nur mit anderem Patienten, sondern auch mit Ärzten.

Ein Informationsaustausch biete sich auch zu neuen Therapiemethoden an. Als Standard gilt die Hochdosistherapie mit Stammzellentransplantation sowie die Chemotherapie. Laut Prim. Ludwig sind zuletzt große Fortschritte in der Behandlung des Myeloms erzielt worden, wobei der Wirkstoff Thalidomid einen wichtigen Beitrag geleistet habe. Dieses sei derzeit noch nicht zugelassen, stehe aber auf individuelle Anforderung für bestimmte Patienten zur Verfügung.

Auch die Behandlung mit Velcade, ein Borsäurederivat, hat laut Ludwig Erfolge gezeigt. Dieses Medikament führt bei Tumorzellen zum Absterbeprozess. (APA)