6000 Prostituierte gibt es in Wien, 1500 sind legal, nur sechs Beamte sind bei der Wiener Polizei dafür zuständig. Wo viele wegschauen, hat Regisseurin Sabine Derflinger hingeschaut. Die Wiener Kommissare Moritz Eisner und Bibi Fellner ermitteln also in einem Mordfall im Rotlicht-Milieu und suchen ausnahmsweise nicht den Mörder, sondern die Anstifter.

"Der Balkan, das muss ein Wiener sein", vermutet Claudia Schwartz in der NZZ und spart nicht an Lob für Adele Neuhauser. Sie hat als Kommissarin Bibi Fellner "mit ihrer straßentauglichen Art den moralinsauren, ewig grantelnden Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) erst auf ein menschliches Format zurechtgestutzt, so dass wir ihn mittlerweile richtig gern mögen". Weniger gut ist die Episode "Angezählt" angekommen. Urteil: "Langatmig".

Foto: ORF/Petro Domenigg

Ganz anders urteilt das "Hamburger Abendblatt": Der Wiener "Tatort" sei "spannend erzählt", habe "ein paar gute Wendungen im Plot" und sei "mit dieser Psychologisierung und mit der knallharten Milieuschilderung ein weiteres Beispiel für die wachsende Qualität der Reihe".

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Regisseurin Sabine Derflinger im STANDARD-Interview über den reichlich brutalen "Tatort": "Am Anfang bekommen wir erzählt, was diesen Frauen angetan wird, am Ende können wir nicht aus, wir müssen hinschauen, eben weil wir sonst wegschauen. Durch die Gewalt verliert der Zuhälter auch jeglichen Glamour, spätestens dann ist klar: Wenn es hart auf hart geht, bleibt nichts anderes über als das bloße Arschloch."

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"Viel brutaler kann es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu dieser Sendezeit kaum zugehen", bemerkt Felix Müller in der "Welt".

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"Mehr als ein Milieuschocker mit Echtheitszertifikat", ist diese "Tatort"-Folge, weiß Christian Buß vom "Spiegel": "Den Filmemachern gelingt es, geschickt die dramaturgischen Regeln des Krimis auf den Kopf zu stellen."

Wie hat Ihnen diese Folge gefallen? Top oder Flop? Posten Sie Ihren Kommentar im Forum! (red, derStandard.at, 15.9.2013)

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