In den Illustrationen sieht man der Prinzessin ihre Wichtigmacherei an. Sie bleibt aber süß.

Foto: Klett

Wenn der jüngere Sohn malt, ist es noch einfach. Kritzel, kritzel und fertig. Dann fragt man: "Was ist das denn Schönes?" Ein Haus, ein Pferd, ein Irgendwas. Bei der Tochter war das eine kurze Phase lang schwieriger. Jetzt malt sie ja schon so, dass alles erkennbar ist. Bei der Prinzessin im Buch von Marcus Sauermann und Uwe Heidschötter geht das einfacher vonstatten. Sie malt, und alle Untergebenen schleimen, wie schön nicht ihre Gemälde seien.

"Ihr werdet bestimmt einmal eine ganz große Malerin", sagt ein Lakai. Nur einer spielt da nicht mit: der - despektierlich benannte - Gartenheini. Der fragt auch: "Gefällt dir denn dein Bild selbst?" Das kommt nicht gut. Sie wird wütend, er wird in den Kerker geworfen. Dass es dabei nicht bleiben kann, versteht sich von selbst. Das Mädchen braucht nur ein bisschen Zeit - und der "Gartenheini" nimmt es stoisch hin.

Und dann kommt auch noch eine Kuh ins Spiel. Deshalb heißt auch das Buch für Kinder ab vier nur "Die Prinzessin, die Kuh und der Gartenheini". In den Illustrationen sieht man dem Mädchen ihre Wichtigmacherei richtig an, sie bleibt aber süß. Die Geschichte ist so konstruiert, dass Erstleser keine Schwierigkeiten haben. Den Eltern droht nachher die Frage, ob sie auch einfach so immer alles schön finden. Nein, natürlich nicht. Alles ist wunderbar! (Peter Mayr, Album, DER STANDARD, 14./15.9.2013)