Stronach und Strache kämpfen im Wesentlichen um denselben Wählertyp: überwiegend männlich, frustriert, autoritär geprägt und wütend auf "die da oben".

Die Politikwissenschaft ist sich da ziemlich einig. Peter Filzmaier meint, der typische Stronach-Wähler sehe "subjektiv eine sehr negative Entwicklung des Landes - und eine Verschlechterung seiner Lebenssituation, wofür er die Politik, nicht sich selbst, verantwortlich macht".

Laut Anton Pelinka gehören die Wähler der FPÖ nicht zu den Gewinnern der Modernisierung und der Globalisierung. Diese Modernisierungsverlierer machen in hohem Maß "die Ausländer" für ihre Probleme verantwortlich. Tatsächlich sind viele Stronach-Wähler offenbar enttäuschte ehemalige FPÖ-Wähler (Straches, aber auch Haiders). Eine weitere Parallele ist, dass sich Stronach und Strache beide gern mit nacktem Oberkörper fotografieren lassen. Ein nicht unwesentlicher Unterschied besteht darin, dass Stronach auf Ausländerhetze verzichtet und keine Berührung mit rechtsextremem Gedankengut hat.

Manche haben mit Stronach nichts im Sinn, finden es aber gut, dass er Strache potenzielle Wähler wegnehmen könnte. Zusammen kommen diese beiden Vertreter wütender Kleinbürger aber auf ein Potenzial von 25 bis 28 Prozent, und das sagt auch etwas über die politische Befindlichkeit des zweitreichsten Landes der EU aus. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 13.9.2013)