Österreichs neue US-Botschafterin Alexa Wesner traf am Donnerstag mit dem Zug aus Deutschland kommend in Wien ein

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15.24 Uhr - pünktlich auf die Minute fährt der Zug auf Gleis 6 des Wiener Westbahnhofs ein. Mit an Bord: Alexa Wesner, die neue US-Botschafterin in Österreich. Die versammelten Diplomaten und Journalisten warten bei einem kleinen, eigens für den Anlass aufgestellten Podium auf Höhe des ersten Waggons, doch es steigen nur verwundert dreinblickende Erste-Klasse-Fahrgäste aus. Wesner, ihr Ehemann und deren drei kleine Kinder steigen anderswo aus und stehen schon am Bahnsteig, als das Protokoll und die Kameraleute sie erblicken. Flugs sind sie bei ihnen.

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Stars der Parade vom Waggon zum Podium, wo Wesner ein paar Begrüßungsworte sprechen wird, sind Nathalie Keep, acht Jahre, und Tennyson, vier Jahre. Sie grinsen breit in die Kameras und haben sichtlich Freude am großen Bahnhof, den man ihnen bereitet. Die zweijährige Livia verhält sich da schon schüchterner.

Eine ebenfalls aus dem Zug gestiegene Gruppe junger Amerikaner fragt sich verwundert, wem hier wohl ein dermaßen großer Empfang geboten wird. "Das ist die neue US-Botschafterin in Österreich, Alexa Wesner aus Texas", erfahren sie exklusiv vom STANDARD. "Hey, das ist cool! Danke!"

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"Grüß Gott und vielen Dank für den herzlichen Empfang! Ich freue mich sehr, endlich hier in Österreich zu sein", spricht Wesner auf Deutsch ins Mikrofon, und man würde es nie für möglich halten, dass hier eine Frau steht, die in den USA aufgewachsen ist. Sie spricht nahezu akzentfrei, vielleicht mit einer kleinen, andeutungsweisen Schlagrichtung ins Bayerische. In der Tat: Ihre Mutter ist Deutsche.

Aber schon bald ist es ihr lieber, auf Englisch weiterzusprechen, und sie versichert den Zuhörern - mittlerweile sind etliche Fahrgäste am Bahnsteig stehen geblieben -, dass die USA und Österreich gemeinsame Werte vertreten. Die ersten, die sie anführt, sind der Kampf gegen den Klimawandel und gegen Atomwaffen; dann noch die Förderung globaler Sicherheit, wirtschaftlicher Entwicklung, umweltgerechter Nachhaltigkeit, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit. Und sie freue sich, im Namen von Präsident Barack Obama mit Österreich zusammenzuarbeiten.

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"Wir alle sind über alle Maßen begeistert davon, hier zu sein, und wir wollen natürlich alle Ecken dieses großartigen Landes kennenlernen", sagt die angehende Botschafterin. "Ein paar wunderschöne Landstriche konnten wir schon auf der Fahrt von München hierher bewundern." Die Wesners haben Verwandtschaft in Süddeutschland.

Und was sie nun als Erstes zu tun gedenke? "Ich kann es nicht erwarten, einen jener wunderbaren Kaffees zu trinken, für die Wien so berühmt ist." Weitere Frage: Ist Ihnen bewusst, dass Sie in einer diffizilen Zeit nach Wien kommen - Stichworte Syrien und NSA? Wesner pariert gekonnt, schon ganz die Diplomatin: "Ich freue mich auf meine Arbeit in Österreich und spannende Diskussionen." Diese Nichtantwort war offenbar vorbereitet und wohlüberlegt, denn solange sie nicht akkreditiert ist, ist sie noch nicht offizielle Stellvertreterin ihres Landes. Und auch danach wird man sich von einer Diplomatin keine wesentlich anderen Antworten erwarten dürfen. (Gianluca Wallisch, derStandard.at, 12.9.2013)

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