Ulm - Prostatakrebs zählt zur häufigsten Krebsart bei Männern, die zu einem beträchtlichen Teil erblich bedingt ist. Ursache für diese Tumore können schädliche Erbgutveränderungen sein, die von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Allerdings sind bisher keine dieser sogenannten Hochrisikogene bekannt. Eine maßgeschneiderte Früherkennung für Männer, bei denen Prostatakrebs in der Familie gehäuft auftritt, ist bislang nicht möglich. Forscher des Universitätsklinikums Ulm wollen nun mit Hilfe der Erbgutanalyse diese Risikogene ausfindig machen. 

Die Wissenschaftler um Christiane Maier von der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Ulm haben in den vergangenen Jahren rund 400 Familien bundesweit erfasst, in denen gehäuft Prostatakrebs auftritt. Davon wählten sie nun 25 Fälle aus, die besonders schwer von der Erkrankung betroffen sind. Dazu zählen Familien mit besonders vielen oder früh erkrankten Angehörigen sowie Familien, in denen ungewöhnlich häufig aggressive Krankheitsverläufe zu beobachten sind.

Vergleichende Genanalyse

Mit Hilfe eines neuartigen Verfahrens, der Exomsequenzierung, will das Team das Erbgut der betroffenen Personen nach verdächtigen Genen durchkämmen. "Die Exomsequenzierung ermöglicht es uns, nahezu alle der über 20.000 Gene eines Menschen nach krebsauslösenden Veränderungen abzusuchen", erläutert Studienleiter Maier. 

Verdächtige Gene werden dann mit den entsprechenden Genen der restlichen der 400 Familien verglichen. "Finden sich auch dort auffällige Erbgutveränderungen, welche in gesunden Menschen nicht vorkommen, so können wir davon ausgehen, dass es sich um Hochrisikogene handelt, die Prostatakrebs auslösen können. Damit sollen künftig Familienangehörige, die ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko aufweisen, identifiziert und engmaschig beobachtet werden", hofft der Urologe. (red, derStandard.at, 11.9.2013)