Prozesse wie jene rund um Telekom oder Hypo haben - egal, wie sie enden - viel Gutes an sich: Sie bieten reichlich Erkenntnismaterial. Über (ehemalige) Stützen der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, die sich als Zeugen oder Beschuldigte bis unter die Epidermis, wenn nicht bis aufs Blut entblößen.

Hubert Gorbach etwa, einst Vizekanzler und Infrastrukturminister, hat Lobbyist Peter Hochegger "nie als Lobbyisten im klassischen Sinn wahrgenommen". Allerdings war man damals auch abgelenkt. Gorbachs Kabinett musste sich ja um ein Blaulicht für das Ministerdienstauto kümmern, scheiterte freilich auch damit.

Kleingeredet hat sich vor Gericht auch der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch. Er hat im Swap-Prozess mit der Bawag freimütig erzählt, dass er den Rahmenvertrag zwar unterschrieben - aber nicht gelesen habe. Auch sehr tüchtig.

Die Reihe ist beliebig fortsetzbar. Exfinanzminister Josef Pröll hat die Nacht der Hypo-Verstaatlichung so gut wie vergessen. Der Exchef des Baukonzerns Porr, Horst Pöchhacker, konnte im U-Ausschuss nicht erklären, was Hocheggers Leistung für eine 200.000-Euro-Studie für die Porr war.

Zumindest konnte er Hochegger, den richtigen Mann fürs falsche System, einordnen: "Hochegger war gut für die politische Landschaftspflege geeignet." Eine Erkenntnis haben wir inzwischen gewonnen: Die Landschaft ist ein Sumpf - und gar viele sind darin aufgeblüht. (gra, DER STANDARD, 11.9.2013)