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VIG-Chef Peter Hagen zog nach einer Detailanalyse des Italien-Geschäfts der Tochter Donau die Konsequenzen.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Nach der jüngsten Ankündigung von Peter Hagen, Chef der Vienna Insurance Group (VIG), 35 Millionen Euro an Vorsorgen für das Kfz-Geschäft der Tochter Donau in Italien bilden zu müssen, war der Aufschrei in der Branche unüberhörbar. Die Donau hätte die Prämien verschleudert um die eigene Kfz-Verkaufsstatistik zu beschönigen, so der Vorwurf.

Hagen kündigte nun im STANDARD-Gespräch an, das Kfz-Geschäft in Italien zurückzufahren und manches nicht mehr anzubieten. Ein kompletter Ausstieg sei schwierig, aber man werde die Kfz-Polizzen zu den bisherigen Prämien nicht mehr anbieten. Die Donau arbeitet in Italien mit 370 Agenturen.

Mehr Schäden in Süditalien

Die Probleme in Italien führt Hagen nach einer Detailanalyse im ersten Halbjahr 2013 auf zwei Punkte zurück: 1.) Die regionale Verteilung zwischen dem Süden und dem Norden habe nicht funktioniert. Die Donau wollte mehr im Norden absetzen, verkauft wurde aber im Süden, wo die Schadensfälle ungleich größer waren. 2.) Die Erwartung über die Kfz-Polizze auch eine Sachversicherung zu verkaufen, habe sich nicht erfüllt, so Hagen.  

In der Donau-Bilanz 2012 sieht man die Schieflage deutlich: Die Zahlungen für Versicherungsfälle sind 2012 um 32 Prozent gestiegen (von 2010 auf 2011 waren es lediglich plus 1,6 Prozent).  

Rasante Expansion

Die Donau habe Ende 2010 mit dem Verkauf der Kfz-Polizzen in Italien begonnen. Als man gesehen habe, wie rasant sich das Geschäft entwickle, wurden die Verkäufe aber ab Mitte 2011 aus der Marktanteilsstatistik des österreichischen Versicherungsverbandes herausgenommen, so der VIG-Chef. In der Bilanz der VIG-Gruppe scheinen sie freilich auf.

In der Branche heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass die rasante Italien-Expansion der Donau Versicherung erst nach dem Ausscheiden von Alt-Vorstand Rudolf Ertl begann. Dieser hätte sich auf dieses Abenteuer nicht eingelassen, so der Tenor. Erst unter Franz Kosyna wurde die Strategie geändert. Kosyna, heute Hagens Vize in der VIG wäre, so heißt es, vom eigenen Vertrieb angespornt worden. (Claudia Ruff, derStandard.at, 10.9.2013)