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Zwei Hähne: Fernando Alonso bekommt Herrn Räikkönen ins Nest.

Foto: APA/EPA/Hoshiko

Maranello - Der Transfer des Jahres ist perfekt: Kimi Räikkönen kehrt 2014 zu Ferrari zurück. Das gab der Formel-1-Rennstall am Mittwoch bekannt. Der Ex-Weltmeister einen Zweijahresvertrag. Um für seinen neuen Teamkollegen Fernando Alonso Platz zu machen, war der Finne von den Italienern erst vor vier Jahren mit einer Abfertigung in zweistelliger Millionenhöhe auf die Straße gesetzt worden.

Räikkönen stand von 2007 bis 2009 als Nachfolger von Rekordweltmeister Michael Schumacher bei Ferrari unter Vertrag. Gleich im ersten Jahr wurde der "Iceman" Weltmeister - seitdem wartet das Traditionsteam vergeblich auf einen Fahrertitel.

Nun folgt Räikkönen Felipe Massa nach. Der Brasilianer muss sein Cockpit nach acht Jahren Ferrari mit Saisonende räumen. "Willkommen zurück, Kimi", betitelte das Team seine dreizeilige Stellungnahme. Mit dem 33-Jährigen kehrt die Scuderia von ihrer Politik ab, sich auf eine klare Nummer eins zu konzentrieren. "Man möchte nicht zwei Hähne in einem Hühnerstall", hatte Präsident Luca di Montezemolo in der Vergangenheit immer wieder erklärt.

Marko: "Gut für Vettel"

Nach einer zweijährigen Rallye-Auszeit war Räikkönen erst im Vorjahr in die Formel 1 zurückgekehrt, fuhr im Lotus auf Anhieb auf den dritten Platz der Weltmeisterschaft. Im Lauf des Jahres war er auch für das zweite Red-Bull-Cockpit neben Weltmeister Sebastian Vettel im Gespräch. Der österreichisch-englische Rennstall entschied sich aber für den eigenen Nachwuchsmann Daniel Ricciardo als Nachfolger für Mark Webber.

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sieht die Sache so: "Räikkönen bei Ferrari ist schlecht für uns, weil Ferrari mehr Punkte als Team einfahren wird", sagte der 70-jährige Marko zu Spiegel Online: "Aber Räikkönen bei Ferrari ist gut für Vettel. Ein Räikkönen stellt sich nicht hinten an. Alonso und er werden sich in der Fahrerwertung gegenseitig Punkte wegnehmen."

Mit Montezemolo dürfte Räikkönen während seines ersten Engagements nicht das beste Einvernehmen gehabt haben. Die Vergangenheit sei für ihn aber vergessen, betonte Räikkönen am Wochenende in Monza. "Ich bin sehr froh, nach Maranello zurückzukehren. Außerdem freue ich mich, mit Fernando zusammenzuarbeiten, den ich als großartigen Fahrer einschätze."

Alonso hätte sich einen Verbleib seines treuen Domestiken Massa gewünscht. Vom Brasilianer, der seinen Abschied bereits am Dienstagabend verkündet hatte, hätte ihm weniger Gefahr gedroht als vom unberechenbaren Finnen. Dennoch hieß er seinen neuen Teamkollegen öffentlich willkommen. "Gemeinsam haben wir eine sehr große Herausforderung vor uns, sowohl technisch als auch auf der Strecke", meinte der Spanier.

Erstmals seit 60 Jahren zwei Weltmeister im Team

Ferrari hatte zuletzt vor 60 Jahren zwei Weltmeister im Team - die Italiener Alberto Ascari und Giuseppe Farina 1953. Der bis dato letzte Pilot, der nach einem Abgang zu den Roten zurückgekehrt war, war Gerhard Berger. Der Tiroler fuhr sowohl vor als auch nach seiner dreijährigen Partnerschaft mit Ayrton Senna bei McLaren (1990 - 1992) drei Jahre für Ferrari.