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Die Patienten bestimmen, was für sie das Wichtigste in der letzten Lebensphase ist.

Foto: APA/Jens Wolf

Wenn die Medizin nicht mehr heilen, sondern nur noch Schmerzen nehmen und die letzte Lebensphase begleiten kann, wird der Patient zum Lotsen durch diese schwierige Zeit. "Lotse werden" lautet auch das Motto des Palliativtages der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, der am 20. und 21. September in der Stadthalle Rostock stattfindet.

Palliativmedizin ist die ganzheitliche Behandlung von Patienten, die an einer nicht heilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leiden. Sie strebt die Besserung der Krankheitsbeschwerden an. Schmerztherapie, Symptomkontrolle sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung sollen dem Patienten größtmögliche Lebensqualität geben, ihn wie ein Mantel ("Pallium") umhüllen. Hospize, Palliativstationen und ambulante Angebote zur Palliativversorgung ermöglichen Sterbenden und ihren Angehörigen menschlich, liebevoll und fachlich kompetent begleitet und nicht der Anonymität überlassen zu werden.

Alle Beteiligten sollen mit ins Boot

Die vergleichsweise junge Disziplin umfasst die multiprofessionelle Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Ihr Ziel ist es, für weitgehende Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen – in welchem Umfeld auch immer Betroffene dies wünschen.

Der fachübergreifende Austausch zwischen Haupt- und Ehrenamt, zwischen Medizin und Pflege, zwischen Sozialarbeit und Seelsorge und vielen weiteren Akteuren der Palliativmedizin und Hospizarbeit soll künftig gestärkt werden. Christian Junghanß von der Universitätsmedizin Rostock: "Wir wollen nicht nur Begleiter für Patienten auf ihrem letzten Lebensweg sein, sondern auch Angehörige und beteiligte Berufsgruppen sowie Ehrenamtler im Sinne der Weiterbildung mit ins Boot holen."

Das natürliche Sterben zulassen

Barbara Annweiler, leitende Ärztin im Palliativzentrum der Helios Kliniken Schwerin, betont: "Wir wollen außerdem die Wahrnehmung schärfen, dass der Patient Lotse sein kann und sollte. Er bestimmt, was für ihn das Wichtigste in dieser Lebensphase ist."

Ein weiteres Bestreben der Palliativmediziner, ist, dass das Gesundheitswesen den würdevollen Tod nicht aus den Augen verliert. Lucienne Zellmer vom Klinikum Südstadt Rostock, Case Managerin in der palliativen und hospizlichen Arbeit: "Wir müssen lernen, das natürliche Sterben zuzulassen." (red, derStandard.at, 10.9.2013)