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Spindelegger bei der traditionellen Leistungsschau der Landwirtschaft auf dem Wiener Heldenplatz.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Beim Erntedankfest des Bauernbundes auf dem Wiener Heldenplatz war Michael Spindelegger ein, wenn nicht der Starredner. Diese äußerst erfolgreiche Veranstaltung (300.000 Besucher) ist mit ihrer Fülle an bäuerlichen Produkten eine traditionelle Leistungsschau der Landwirtschaft an einem zentralen Ort der Großstadt. Die Bauern produzieren viele attraktive Dinge, und die Städter konsumieren gern. Symbiose.

Da gefiel es Michael Spindelegger, genau das - Stadt und Land - zum Thema zu machen. Und einen Gegensatz zu konstruieren. Daher sagte der Wahlkämpfer Spindelegger: "Rot und Grün sind Wiener Stadtparteien, die haben nichts übrig für das Land. Die ÖVP ist hingegen in allen Gemeinden vertreten und stellt zwei Drittel der Bürgermeister in Österreich."

Das klang so, als würde der ÖVP-Chef den Roten und den Grünen freiwillig die größeren Städte überlassen. Nur leicht überspitzt kann man sagen, so ähnlich ist es auch in der Realität, und deswegen steht die ÖVP so da, wie sie es eben tut. Spindelegger insinuiert da einen Stadt-Land-Antagonismus, den es so nicht gibt, auch weil so viele Wiener Zweitwohnsitze auf dem Land haben.

Das Problem der ÖVP ist, dass sie die urbanen, liberalen Schichten vollkommen vergisst. Diesen Flügel der ÖVP gab es einmal, er wurde vertrieben. Die Folge sind Gründungen wie die Neos. Vielen städtischen Bürgerlichen ist die ÖVP einfach zu eng geworden. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.9.2013)