Neue Architektur im Dorf: Die Architekten Kaufmann, Bader und Bechter planten die Bushaltestelle für Krumbach im Bregenzerwald.

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Bregenz - Sieben kompakte Kisten, vielleicht auch zehn, jede maximal 250 Kilo schwer, wird Wolfgang Fiel per Diplomatenpost verschicken. In die Kisten packt der Architekt und Künstler ein Stück Vorarlberger Kulturgeschichte - das Phänomen Baukunst. "Er wird die Geschichte Vorarlberger Architektur neu erzählen", erwartet Kulturamtsleiter Winfried Nußbaummüller. Empfänger der Kisten werden die österreichischen Kulturforen sein, 30 weltweit. Angeregt wurde die Ausstellung vom Außenministerium.

Besonderes Interesse an der Wanderausstellung "Getting Things Done: Evolution of the Built Environment in Vorarlberg" zeigen asiatische  Länder. So wird Peking nach dem Auftakt im September 2014 im Werkraum Haus in Andelsbuchh/Bregenzerwald die erste Station der Ausstellung sein, Hongkong die nächste. Dann geht es weiter nach Indien. "Weltweit können wir so moderne und nachhaltige Architektur ins Blickfeld des Fachpublikums rücken", sagte Kultur- und Hochbaulandesrat Harald Sonderegger (ÖVP) bei er Präsentation der Ausstellung am Montag im Landhaus in Bregenz.

Begleitende Zeitschriftenreihe

Kurator Fiel will einen Außenblick auf das Phänomen zeitgenösische Vorarlberger Architektur werfen. Nicht die typischen Architekturfotos gestylter leerer Objekte werden gezeigt, sondern das Prozesshafte von Planen, Bauen, Wohnen. Die breite gesellschaftliche Akzeptanz zeitgenössischer Architektur interessiert Fiel, der alltägliche Umgang mit Architektur durch Nutzende und Handwerker, das Verhältnis zu Natur und Umwelt. Ein wesentlicher Teil ist der Perspektive gewidmet, "mit kritischer Außendistanz zum Erreichten".

Nach jeder Station soll die Ausstellung um Feedback und Resonanz am Ausstellungsort erweitert werden. Dokumentiert wird mit einer begleitenden Zeitschriftenreihe. Die Kosten für die Architekturreise, 210.000 Euro, tragen Land (zwei Drittel) und Bund. Die Ausstellungsmodule stellen Handwerksbetriebe im Bregenzerwald her. Das Vorarlberger Architekturarchiv und das Vorarlberger Architekturinstitut sind Partner. (jub, derStandard.at, 9.9.2013)