Wien - In Spanien wird ein Outdoor-Swimmingpool manchmal durchaus zur Wohnfläche dazugezählt. Im Nahen Osten kann es passieren, dass von einem zu verkaufenden Objekt die maximale Bruttogeschoßfläche angegeben wird, die auf dem Grundstück errichtet werden kann. Und in Australien soll es schon vorgekommen sein, dass Pkw-Abstellflächen zur Nutzfläche dazugezählt werden, selbst wenn diese bloß in der Nähe des betreffenden Objekts lagen.

Man muss aber gar nicht so weit in die Ferne blicken, um Ungewöhnliches in der Flächenermittlung zu finden. So zahlen Büromieter in München etwa üblicherweise für die Bruttogeschoßfläche - nicht für die reine Nutzfläche, wie in Wien üblich.

19 Experten berufen

Um diese international extrem divergierenden Flächenberechnungen zu vereinheitlichen, hat sich vor einigen Monaten die "International Property Measurement Standards Coalition" (IPMSC) formiert - unter anderem auf Betreiben der International Facility Management Association (IFMA) und der "Royal Institution of Chartered Surveyors" (RICS). Letztere ist ein traditionsreicher britischer, mittlerweile weltweit tätiger Berufsverband von Immobilienfachleuten, auch einige österreichische Branchengrößen gehören ihm an.

Die IPMSC hat nun ihrerseits eine Gruppe von 19 Immobilienexperten aus der ganzen Welt berufen, die sich über einen künftig weltweit gültigen Standard zur Flächenermittlung den Kopf zerbrechen sollen. Denn die bisher praktizierten unterschiedlichen Methoden würden unter globalen Investoren kaum Vertrauen erwecken, eher im Gegenteil.

"Deutsche sind tonangebend"

Für Alexandra Ehrenberger, Gewerbeimmobilien-Expertin von EHL und selbst "MRICS" ("Member of the Royal Institution of Chartered Surveyors"), ist das grundsätzlich eine gute Idee. Allerdings sieht sie darin ohnehin nur eine internationale Normierung jener Vorgehensweise, die von der deutschen Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (GIF) empfohlen wird und an die sich in Europa viele Analysten schon jetzt halten würden - aus dem einfachen Grund, weil sowohl der deutsche Markt als auch deutsche Investoren derzeit tonangebend seien. (mapu, DER STANDARD, 7.9.2013)