Eine ermüdende Parodie der TV-Konfrontation Merkel/Steinbrück.

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Der heimische Wahlkampf verführt zum Ausweichen. Zumal im Nachbarland auch einer stattfindet, der wegen größerer emotionaler Distanz weit weniger aufregt. Und wer will kurz vor dem Zubettgehen schon was von Todesstrafen oder Berufskillern hören? Eben.

Deutsche TV-Konfrontationen versauen nicht den wohligen Schlaf, und auch um (beabsichtigte) Satire ist man begleitend zum Politspektakel bemüht. Der Moderator und früher als Popliterat gefeierte Benjamin Stuckrad-Barre holte sich Donnerstagnacht den SPD-Politiker Kurt Beck in seine Show Stuckrad-Barre, in der auch sie um die anstehende Wahl nicht herumkamen.

Die beiden ergaben an sich eine reizvolle Kombination: Stuckrad-Barre, der sarkastische, urbane Typ mit Entzugserfahrung, steht dem stets lächelnden und um Warmherzigkeit bemühten Beck gegenüber, einem, der mit den Menschen kann - unterstellt ihm zumindest Stuckrad-Barre. Genau diese Kompetenz will der Moderator von Beck lernen. Der fühlt sich in seinem ruralen Charme bestätigt und legt los; steuert auf die Studiogäste zu und plaudert bemüht lässig, verlangt nach Wein und beweist sich als Armchair-Philosoph erster Güte, als er "Möglichkeit", um die es in der Politik ja gehe, so definiert: dass man nur mit den Mädchen tanzen könne, die im Saal sitzen.

An diesen Beck'schen Lockerungsübungen sollte sich Stuckrad-Barre lieber kein Beispiel nehmen. Richtig ermüdend wurde es aber mit der endlosen Parodie der TV-Konfrontation Merkel/Steinbrück, die die beiden zum Besten gaben. Da döste es sich schon vor dem Ende der Show herrlich. Allerdings ohne böse Träume von Berufskillern. Immerhin. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 7./8.9.2013)