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PC-Weltmarktführer Lenovo will bis Anfang 2015 auch in Europa, dem Nahen Osten und Afrika die meisten Computer verkaufen. "In 18 Monaten wollen wir Hewlett-Packard überholt haben", sagte der für die Region zuständige Manager Gianfranco Lanci am Rande der Branchenmesse IFA in Berlin im Gespräch mit Reuters. Erst im zweiten Quartal hatte der chinesische Konzern den Amerikanern ihre Krone auf dem Weltmarkt weggeschnappt.

"Unser Ziel ist es, im laufenden Jahr einen Marktanteil von fünf Prozent bei Tablets zu erreichen"

Lenovo treibt angesichts der stetig sinkenden Nachfrage nach PC den Ausbau seines Geschäfts mit Tablets und Smartphones voran. "Unser Ziel ist es, im laufenden Jahr einen Marktanteil von fünf Prozent bei Tablets zu erreichen. Dafür müssten wir ungefähr vier Millionen Geräte absetzen. Wir sind auf einem guten Weg", kündigte Lanci an, der lange Zeit Konzernchef von Acer war. Bisher spielen die Chinesen auf dem weltweiten Tablet-Markt keine Rolle. Im vergangenen Jahr verkauften sie nur wenige Hunderttausend Stück. Auf der IFA stellte Lenovo neue Modelle vor, die nun Schwung ins Geschäft bringen sollen. Die Tablets funktionieren teils mit der Microsoft-Software Windows oder eben mit dem Google-Betriebssystem Android.

"Sie sind in den richtigen Nischen-Märkten präsent und nehmen sich die richtigen Segmente zu den richtigen Preisen vor"

Wesentlich größer ist bei Lenovo bereits das Geschäft mit Smartphones, auch wenn der Konzern mit seinen LePhones noch kaum auf dem Weltmarkt präsent ist. Bisher konzentriert sich die Firma auf Schwellenländer wie Russland und Indien und stieg auf dem Heimatmarkt China zur Nummer zwei auf. Lanci betonte, dass im kommenden Jahr weitere Märkte hinzukämen, auch "das alte Europa". Experten sprechen sich bereits seit längerem für einen Ausbau des Geschäfts mit mobilen Geräten aus. "Sie sind in den richtigen Nischen-Märkten präsent und nehmen sich die richtigen Segmente zu den richtigen Preisen vor. Aber langfristig müssen sie ihr Mobilfunk-Geschäft ausbauen", stellte ein Hongkonger Technologiebanker im Mai fest.

Lenovo hat eine Vergangenheit als Konzern, der sich immer wieder mit Hilfe von Zukäufen stärkte. Für Schlagzeilen sorgte 2005 der Kauf der PC-Sparte von IBM. Vor zwei Jahren erwarben die Chinesen dann den Aldi-Lieferanten Medion. Immer wieder wird Lenovo seither als möglicher Käufer oder Partner von BlackBerry oder HTC genannt. "Wenn es die Chance gibt, etwas zu kaufen, was finanziell, geografisch und von den Produkten her Sinn macht, werden wir uns das natürlich genauer anschauen", sagte Lanci dazu. (APA, 06.09. 2013)