St. Petersburg - Die fünf großen Schwellenländer wollen einen Multimilliarden-Devisentopf schaffen, um sich damit gegen Kursstürze ihrer Währungen zu wappnen. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) einigten sich auf ein Fondsvolumen von 100 Milliarden Dollar (76 Milliarden Euro), sagte Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag bei einem Brics-Treffen am Rande des G-20-Gipfels in St. Petersburg.

China, das Land mit den weltweit höchsten Devisenreserven, werde den Großteil beisteuern. Allerdings wird der Topf erheblich kleiner als zunächst mit einer Summe von rund 240 Milliarden Dollar avisiert. Zudem erklärte ein Brics-Vertreter, bis er funktionsfähig sei, werde es noch einige Zeit dauern.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte wichtige Schwellenländer in einem Bericht für den G-20-Gipfel aufgefordert, sich gegen neue Devisen- und Finanzmarktturbulenzen zu ihrem Nachteil zu rüsten. Dazu könnte es nach Auffassung des Fonds im Zuge des schrittweisen Ausstiegs aus der sehr lockeren US-Geldpolitik kommen.

Brüche vermeiden

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte, bei der anstehenden geldpolitischen Wende Brüche in der Wirtschaftsentwicklung zu vermeiden und möglichst kooperativ vorzugehen. Auch Vertreter Chinas und Russlands mahnten vor Beginn des G-20-Gipfels zur Vorsicht. Der chinesische Vize-Finanzminister Zhu Guangyao forderte die USA auf, die Nebenwirkungen der Geldpolitik im Blick zu behalten und zur Stabilität der weltweiten Finanzmärkte beizutragen.

Schon die ersten Signale der US-Notenbank Fed, ihr Wertpapier-Aufkaufprogramm zurückzuführen, hatten Schwellenländer unter Druck gebracht, da internationale Investoren damit begannen, Kapital aus diesen Staaten abzuziehen. In der Folge sackten die Kurse der Landeswährungen ab, besonders in Indien. Die lockere Geldpolitik in den USA hatte die Wirtschaft vieler dieser Staaten zeitweise kräftig angetrieben.

Bei dem Brics-Treffen sagten China 41 Milliarden Dollar für den Notfallfonds zu, Brasilien, Indien und Russland jeweils 18 Milliarden und Südafrika fünf Milliarden Dollar. (Reuters, DER STANDARD, 6.9.2013)