Das Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au ist bekannt für seine - im wahrsten Sinne des Wortes - schrägen Hochhäuser, Museen und Wohnbauten. Dass es in Los Angeles eine Schule mit einer Architektur "Made in Austria" gibt, ist hingegen eher unbekannt. Die High School 9 wurde vor genau fünf Jahren fertiggestellt.

Jeder, der schon einmal am Freeway 101 in Los Angeles gefahren ist, kennt den bereits von weitem sichtbaren Turm der Ramon-C.-Cortines-Schule für bildende und darstellende Kunst - ursprünglich auch High School 9 genannt.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Der 232 Millionen Dollar (etwa 176 Millionen Euro) teure Bau wurde vom US-Milliardär Eli Broad finanziert und 2008 fertiggestellt. Seit 2009 werden in der Schule pro Jahr etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Ein zentraler Teil der Schule ist die Bibliothek mit ihrem silbernen, kegelstumpfförmigen Dach. Rund um dieses Zentrum befinden sich weitere Hauptgebäude sowie ein eigenes Musiktheater mit 950 Sitzplätzen.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Der Innenhof ist Aufenthaltsort und Bühne zugleich. Auf den verschiedenen Ebenen befinden sich unter anderem eine Cafeteria und eine Küche sowie verschiedene Grünflächen und Stufen zum Sitzen.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Die Architektur der Schule wird von vielen vor Ort als "frisch europäisch" empfunden. Das ist auch ein Grund, warum die Location schon für viele Film-, Foto- und Werbeproduktionen verwendet wurde.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Schulen wird diese nicht privat, sondern öffentlich geführt. So wird gewährleistet, dass auch sozial schwache Schülerinnen und Schüler eine Chance auf eine künstlerische Ausbildung haben.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Das führt aber auch immer wieder zu großen Spannungen aufgrund des knappen Budgets und der daraus oft resultierenden Sparmaßnahmen. Aus Protest dagegen zog der langjährige Direktor Norman Isaacs im Juni die Konsequenzen und trat zurück. Seine Nachfolgerin ist Kim Bruno, die bereits als Direktorin einer New Yorker Hochschule für Musik und Kunst arbeitete.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Die Ähnlichkeit des Turms mit der Pixar-Figur "WALL-E" ist laut dem Architekten Wolf D. Prix übrigens Zufall. Hier hätte ein Ausstellungsraum mit spektakulärem Blick auf Downtown L.A. realisiert werden sollen. Er fiel bereits in der Planungsphase dem Sparstift zum Opfer, könnte theoretisch aber in der Zukunft noch nachgerüstet werden.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Die spitzenreiche Formensprache des Wiener Architekturbüros lässt sich auch im Inneren des Gebäudes gut ablesen. Nicht fehlen dürfen in den Unterrichtsräumen natürlich die amerikanischen Flaggen.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Auf Nachfrage wird dann doch leise Kritik an der Architektur geäußert: zu viele Stufen und zu wenige Toiletten. Und außerdem seien die Fenster zu groß für das sonnige Wetter in Kalifornien. Zitat eines Professors: "Man merkt, dass die Architekten aus Wien kommen."

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Und dass das Wetter im 10.000 Kilometer entfernten Los Angeles tatsächlich anders ist, erkennt man zumindest daran, dass die Schule einen eigenen Pool hat. Hier ist nicht nur die Architektur, sondern auch die Farbe des Wassers himmelb(l)au. (Michael Hierner, derStandard.at, 5.9.2013)

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info