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Stronach: "Meine Einstellung hat vielleicht etwas damit zu tun, dass ich schon jahrzehntelang in Nordamerika lebe."

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Kathrin Nachbaur: "Hinrichtungen sind grausam, und als gläubiger Mensch habe ich Respekt vor dem Leben und Gott."

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Nach Frank Stronachs Todesstrafenforderung für "Berufskiller"(derStandard.at berichtete) stellen sich Stronachs Gefolgsleute aus Niederösterreich, Kärnten und Salzburg gegen ihren Parteichef. Eine Diskussion über die Todesstrafe in Österreich sei nicht nur aus "ethischen und rechtlichen Gründen entbehrlich", sie sei auch mit den Menschenrechten und der Charta der Vereinten Nationen unvereinbar. Das ließen die Stronach-Landesobleute Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, Gerhard Köfer und Hans Mayr Donnerstagvormittag in einer Aussendung wissen. Auch der Tiroler Obmann des Team Stronach, Walter Jenewein, spricht sich in einer Aussendung gegen die Todesstrafe aus.

Nachbaur: "Habe Respekt vor dem Leben und Gott"

Auch Stronachs engste Mitarbeiterin und  Listenzweite, Kathrin Nachbaur, distanzierte sich in einer Aussendung "ganz klar" von Stronachs Ansichten bezüglich der Todesstrafe: "Es gibt brutale Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Misshandlungen gegen Frauen und Kinder, und die derzeitigen Strafen sind nicht abschreckend genug. Die Schwächsten und Verletzlichsten in unserer Gesellschaft müssen bestmöglich geschützt werden, aber kein Mensch hat das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Hinrichtungen sind grausam, und als gläubiger Mensch habe ich Respekt vor dem Leben und Gott", so Nachbaur.

Nachbaur versuchte nach den Aussagen ihres Parteichefs Stronach auch per Videobotschaft zu kalmieren.

Stronach: "Verständnis für Todesstrafe persönliche Ansicht"

Stronach selbst bemühte sich in derselben Aussendung seine Forderung nach der Todesstrafe abzuschwächen. Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder einer Gefährdung des Rechtsstaats und seiner Institutionen durch verbrecherische Organisationen habe er "ein gewisses Verständnis für die Todesstrafe". Das sei jedoch seine "persönliche Ansicht" und nicht Teil des Wahlprogramms des Teams Stronach. Stronach weiter: "Meine Einstellung hat vielleicht etwas damit zu tun, dass ich schon jahrzehntelang in Nordamerika lebe."

In Kanada fand die letzte Hinrichtung im Jahr 1962 statt. Im Jahre 1976 wurde die Todesstrafe dann ganz aus dem Gesetzbuch gestichen, sie blieb aber noch im bis zum Jahr 1998 im Militärgesetz verankert.

Video veröffentlicht

In dem vom ORF neu entwickelten Wahlkampfformat "Die Wahlfahrt" bekräftigt Stronach allerdings, dass er im Fall eines "geplanten Berufsmordes" persönlich für die Todesstrafe ist. An seine im Fond des Wagens sitzende Mitarbeiterin Nachbaur gerichtet sagt der - unangeschnallt - auf dem Beifahrersitz sitzende Stronach hier allerdings, dass sie das Parteiprogramm in diesem Punkt "noch erweitern müssen".

Ein Video der mit Stronach am 28. August gedrehten Sendung, die am 11. September um 22.35 Uhr in ORF eins ausgestrahlt wird, ist am Donnerstag auf Youtube aufgetaucht. In dem Wahlkampfformat chauffiert Hanno Settele die Spitzenkandidaten der Parlamensparteien auf ihren Wahlkampftouren.

UPDATE

Das betreffende Video kann mittlerweile nur mehr auf orf.at abgerufen werden.  (APA/burg, derStandard.at, 5.9.2013)