Damaskus - Bundespräsident Heinz Fischer kann sich eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien vorstellen. Das bestätigte Fischer auf eine entsprechende Frage in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier". Im Konflikt selbst werde auf lange Sicht eine Verhandlungslösung gefunden werden müssen. Er wäre auch für einen neuerlichen Golan-Einsatz österreichischer Soldaten, so Fischer: "Wenn sich die Lage so ändert, dass für die Befürchtungen, die Österreich im Juni hatte, kein Grund mehr besteht und die UNO an Österreich herantritt, würde ich das gerne befürworten."

Fischer plädiert im Syrien-Konflikt für eine Verhandlungslösung, "um dieses Problem, in das so viele Akteure eingebunden sind, zu lösen. Ein Militärschlag wird die Sache nicht leichter machen, aber er scheint bevorzustehen". Auf die Frage, ob Österreich nicht mehr als die von Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) angekündigten Flüchtlinge aufnehmen sollte, sagte Fischer: "Ich unterstütze die Bundesregierung, wenn sie Beiträge leistet, um das Schicksal von Flüchtlingen zu mildern." Wenn sie nach der Aufnahme von 500 Flüchtlingen beschließe, noch einen zweiten Schritt zu setzen, werde er das auch unterstützen. Die Frage, ob er für die Aufnahme so vieler Flüchtlinge wie möglich sei, beantworte der Bundespräsident mit: "So ist es."

Bezüglich des Golan-Abzugs verneinte Fischer, dass die UNO Österreich diesen übel nehme: "Da kann ich anderes berichten." Er habe das Gespräch mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, das gemeinsam mit Kanzler Werner Faymann Ende August stattgefunden habe, damit begonnen, "dass uns die Entscheidung zum Truppenabzug nicht leicht gefallen ist und die Fristen sehr kurz waren". Es tue "uns leid, dass wir der UNO Schwierigkeiten gemacht haben. Österreich ist nach wie vor bereit, bis zu 1.100 Mann für Friedenseinsätze zur Verfügung zu stellen." Ban habe darauf sehr positiv reagiert. (APA, 4.9.2013)