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Nach Monaten des Hypes wird Samsung Electronics in Berlin auf der Ifa endlich die Smartwatch vorstellen – ein Gerät, das einige der Smartphone-Funktionen in eine Armbanduhr packt. Die Augen der Tech-Welt werden auf die Galaxy Gear genannte Smartwatch gerichtet sein. Für Samsung ist es mehr als eine Produktvorstellung: Es ist der Test, ob die Südkoreaner bei mobilen Geräten auch innovativ sein können. Das Unternehmen kämpft seit 2011 mit Apple vor Gerichten rund um die Welt. Apple wirft Samsung vor, Design und Handhabung der Smartphones und Tablets kopiert zu haben. Diesmal schlägt Samsung Apple beim Zeitplan im Bereich der sogenannten „wearable devices", die für viele eine vielversprechende neue Gerätekategorie für Konsumenten darstellen.

Es ist nicht der erste Versuch von Samsung, eine Telefon-Uhr zu bauen – doch es wird die erste Armbanduhr mit Googles Android-Betriebssystem von Samsung sein. Es wird erwartet, dass die Uhr ihren Träger über ankommende E-Mails informiert sowie Musik abspielen und Fotos aufnehmen kann. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass die Smartwatch als Ergänzung für ein Galaxy-Smartphone vermarktet wird und nicht als eigenständiges Produkt.

Der Termin zur Vorstellung der Galaxy Gear ist so gewählt, dass er mit dem Start der Unterhaltungselektronik-Messe Ifa in Berlin zusammenfällt, die am Donnerstagabend beginnt. Eine mit der Sache vertraute Person sagte, dass das Gerät noch in diesem Jahr auf den Markt kommen wird.

Wie smart wird die Samsung-Smartwatch?

Die große Frage für alle Beobachter der Techbranche bleibt, wie smart dieses Gerät wirklich wird. Mit dem schnellen Einstieg von Samsung in den Markt kommt der Elektronikriese Apple zuvor. Das US-Unternehmen entwickelt laut Insidern ebenfalls ein Armbanduhr-artiges Gerät.

Die Tatsache, dass Samsung – gerade erst zur globalen Smartphone-Macht aufgestiegen – sich ebenfalls auf die Geräteklasse stürzt, hat Erwartungen aufgebaut. Andere melden allerdings Zweifel an, ob das mit Vorschusslorbeeren bedachte Gerät am Ende wirklich viel leisten kann.

Das südkoreanische Unternehmen war bereits bemüht zu optimistische Erwartungen im Vorfeld herunterzuspielen. So dementierte Samsung beispielsweise, dass die Smartwatch einen flexiblen Bildschirm haben wird, wodurch sich die Uhr um das Handgelenk hätte anschmiegen können. Im Mai hatte Samsung in Südkorea ein solches Design zum Patent angemeldet.

Sony hat bereits eine Smartwatch für Android-Smartphones

Es ist wahrscheinlicher, dass die Smartwatch – zumindest am Anfang – große Ähnlichkeiten mit dem Gerät haben wird, das Sony bereits still und heimlich im Juni auf den Markt brachte. Das simple Gerät, das einfach „SmartWatch" genannt wird, verbindet sich mit einem Android-basierten Smartphone mittels des Funkstandards Bluetooth. Nutzer können mit Sony Smartwatch E-Mails empfangen und Informationen über verpasste Anrufe auf der Armbanduhr anzeigen lassen – eine Art Fernsteuerung für diejenigen, die zu faul sind, in die Tasche nach dem Smartphone zu greifen.

Sollte Samsungs Smartwatch dem Sony-Gerät auch nur entfernt ähneln, würde Samsung die Uhr vor allem als Demonstrationsgerät nutzen, um zu zeigen, dass Samsung ein Technologieführer ist, glaubt Seo Won-seok, ein Analyst bei Korea Investment & Securities.

Neues Galaxy Note wird ebenfalls vorgestellt

Neben der Smartwatch will Samsung auch die dritte Generation des Galaxy Note – ein Hybrid zwischen Smartphone und Tablet – auf der Ifa vorstellen.

Das Galaxy Note ist eines der am besten verkauften Smartphones. Auch dieses Gerät half Samsung im jüngsten Quartal einen neuen Rekordgewinn zu vermelden – auch wenn das Gewinnwachstum aufgrund hoher Marketingausgaben erste Anzeichen einer Verlangsamung zeigt.

Die neue Version des Note wird zeigen, ob Samsungs Strategie, mehrere Produkte in verschiedenen Größen zu veröffentlichen, weiterhin aufgehen wird. Bislang war es vor allem diese Strategie der Vielfalt, mit deren Hilfe es Samsung gelang, Apple als größten Smartphone-Hersteller abzulösen. Nach Daten von IDC lag Samsungs Marktanteil bei Smartphones im zweiten Quartal bei 30,4 Prozent vor Apple mit einem Marktanteil von 13,1 Prozent.

Der Hype rund um das Galaxy Gear schon vor dem offiziellen Start spiegelt auch Samsungs aggressives Vorgehen beim Marketing der eigenen Produkte wider. Zuletzt fiel Samsung durch pompöse Produktpräsentationen an verschiedenen Orten rund um die Welt auf – zuletzt die Vorstellung des Smartphones Galaxy S4 im März in New York.