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"Während sich bei der Mortalität im Krankenhaus keine Unterschiede zeigten, waren die Herzinfarktpatienten aus den sozial schwachen Stadtteilen von einer signifikant höheren Einjahresmortalität betroffen", sagt die Studienautorin Susanne Seide vom Klinikum Links der Weser in Bremen.

Foto: Reuters/KAROLY ARVAI

Bremen - Wie eine Bremer Studie zeigte, sind in Stadtteilen, die vor allem von sozial benachteiligten Menschen bewohnt werden, deutlich mehr Herzinfarkte zu verzeichnen als in Bezirken, wo primär sozial Privilegierte leben. Außerdem sind Infarktpatienten aus sozial schwachen Vierteln im Mittel jünger als ihre Leidensgenossen aus den besser gestellten Gegenden. Zusätzlich weisen sie ein höheres Risiko auf, innerhalb eines Jahres nach dem Infarkt zu versterben.

Eine deutsche Forschergruppe analysierte die Daten des "Bremer Herzinfarkt Registers" unter Berücksichtigung des Faktors "sozialer Status", wobei die unterschiedlichen Stadtteile nach dem sogenannten "Allgemeinen Bremer Benachteiligungsindex" (BI) sowie der Einkommensstatistik in vier Gruppen eingeteilt wurden. Der BI inkludiert dabei Kriterien wie Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung, Migrationshintergrund, Schulbildung, Kriminalität sowie Geschlecht und Alter der Bevölkerung.

Keine Unterschied: Mortalität im Krankenhaus

Insgesamt wurden für die Studie die Daten von 2.061 Herzinfarkt-Patienten berücksichtigt: In jenen Bezirken, die vom niedrigsten Sozialstatus geprägt sind, gab es 66 Herzinfarkte pro 100.000 Einwohnern, in den sozial stärksten Gegenden war das Verhältnis 47 zu 100.000. Außerdem waren die Infarkt-Patienten aus den sozial schwächsten Bezirken mit durchschnittlich 62 Jahren signifikant jünger als die sozial besser gestellten Patienten (im Mittel 67 Jahre).

In Bezug auf die kardiovaskulären Risikofaktoren wies die Patientengruppe mit dem niedrigsten Sozialstatus eine höhere Raucherquote auf als jene in den "noblen" Stadtvierteln (51 Prozent vs. 36 Prozent). Zudem war der Anteil übergewichtiger Patienten stärker ausgeprägt (26 vs. 17 Prozent). "Während sich bei der Mortalität im Krankenhaus keine Unterschiede zeigten, waren die Herzinfarktpatienten aus den sozial schwachen Stadtteilen von einer signifikant höheren Einjahresmortalität betroffen", ergänzt Studienautorin Susanne Seide vom Klinikum Links der Weser in Bremen.

Nach Ansicht der Wissenschaftlerin unterstreichen die Ergebnisse die Wichtigkeit von Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen, insbesondere für Menschen aus sozial benachteiligten Milieus. (red, derStandard.at, 4.9.2013)