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Die ÖVP wünscht sich eine Pizza. Inspiriert von Peter Pilz soll diese Champignons enthalten.

Foto: Reuters/Blake

Ja, Wahlkampf ist, und das bringt manche auf seltsam anmutende Ideen. Ein beliebstes Werkzeug dafür sind Aussendungen.

Am Dienstag machte der grüne Abgeordnete Peter Pilz auf seiner Wahlkampftour halt vor der ÖVP-Parteizentrale in Wien, um auf den "nächsten Korruptionsskandal der ÖVP" aufmerksam zu machen. Die ÖVP reagierte, schwarze Parteifreunde demonstrierten umgehend gegen Pilz. Doch das war noch nicht genug. Um 12.21 Uhr schickte der ÖVP-Pressedienst (PD) eine bemerkenswerte Aussendung aus: "ÖVP-PD gibt die Bestellung einer Familienpizza bekannt." Untertitel: "Heißhunger auf Champignons - hoffentlich kein schimmelig-grüner Giftpilz darunter". 

Weiters hieß es: "Im Sinne der Transparenz weisen wir aber darauf hin, dass wir aufgrund der Sammel-Bestellung eine Flasche Cola gratis dazubekommen haben."

Eine halbe Stunde später legte der Pressedienst nach. Unter dem Titel "Die Pizza hat gemundet" verschickte die schwarze Medienstelle eine zweite Aussendung, die Botschaft: "Aufgrund der großen Nachfrage geben wir bekannt, dass die Pizza gemundet hat. Sehr sogar."

In den sozialen Medien wurde intensiv diskutiert, was wiederum die Medienagentur Mindworker zu einer Klarstellung veranlasste, ebenfalls via Aussendung: "Es ist uns aber ein Bedürfnis festzuhalten, dass der APA-OTS-Account der politischen Partei 'ÖVP' nicht von unserer Agentur betreut wird." Man wolle das klarstellen, obwohl die Agentur für zahlreiche Kunden Accounts auf Twitter und Facebook betreue, darunter auch satirische.

Übrigens: Eine Textaussendung mit bis zu 30 Zeilen kostet 150 Euro. Vielleicht hat sich die ÖVP für solche Fälle eine spezielle Kontingentlösung ausverhandelt. (Marie-Theres Egyed, derStandard.at, 4.9.2013)