Göttingen - Forscher haben eine neue Form der Syphilis
entdeckt. Paläopathologen stellten die bisher unbekannte Variante an
etwa 4.000 Jahre alten Skeletten aus dem Gebiet des heutigen
US-Bundesstaates Kalifornien fest. Bisher waren zwei Formen der
Syphilis bekannt. Eine venerische, durch Geschlechtsverkehr
übertragene, und eine nicht venerische Form, die angeboren oder nach
der Geburt erworben wird.
Milde knöcherne Verlaufsform
Der jetzt entdeckte Typ zeigt den Forschern zufolge eine sehr
milde knöcherne Verlaufsform, die mikroskopisch bereits
charakteristische Merkmale der venerischen Syphilis der Neuzeit
aufweist, wie Forscher auf einem Seminar des amerikanischen
Paläopathologen-Verbands in Göttingen mitteilten. Möglicherweise habe
sich aus dieser Form die heutige endemische Syphilis, die venerische
Syphilis und eventuell auch die Frambösie, eine syphilis-ähnliche
Infektionskrankheit, entwickelt.
Die Paläopathologie ist ein neues wissenschaftliches
Arbeitsgebiet, das zwischen Medizin, Anthropologie und Archäologie angesiedelt ist und sich der Untersuchung von Skelettfunden widmet. Die Untersuchungsergebnisse geben detailliert Aufschluss über die Lebensbedingungen und den Gesundheitszustand von Menschen vergangener Kulturperioden. (APA/AP)