Christoph Hein erhält Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur
Laudation von Michael Scharang: "In einem Brief Heins ist mehr Witz als im deutschen Kabarett von zehn Jahren"
Redaktion
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Salzburg - Christoph Hein ist
Träger des Österreichischen Staatspreises für europäische Literatur
2002. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel überreichte die mit 22.000
dotierte Auszeichnung in Salzburg an den deutschen Dichter. Die
Laudatio hielt der österreichische Autor Michael Scharang. Dieser
würdigte den Preisträger als einen Dichter, dessen erfundene Figuren
mehr Kraft und Macht hätten als so manche real existierende Person:
"Auf einer Seite eines Briefes Heins steht mehr Witz als im deutschen
Kabarett von zehn Jahren zusammengerechnet", so Scharang.
Der 59-jährige Hein wurde in Schlesien geboren und hat in Leipzig
Philosophie und Logik studiert. Er war Dramaturg bei Benno Besson an
der Volksbühne und schrieb Stücke für dieses Theater. International
bekannt wurde Hein mit der Novelle "Der fremde Freund" und mit seiner
vieldiskutierten kritischen Auseinandersetzung mit dem Leben in der
DDR. 1982 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 1989 den Lessingpreis
und 1998 den Peter-Weiss-Preis. In der Zeit der Wende in Deutschland
engagierte er sich politisch. Im Herbst 1998 wurde er Präsident des
vereinigten deutschen PEN-Zentrums.
In seiner Dankesrede sagte Hein, Lobesreden wie jene von Scharang,
Schüssel und Kunststaatssekretär Franz Morak (V) hätten den Hang zur
Übertreibung und Schönrederei: "In diesem Fall aber - und da kenn ich
mich aus - entspricht jedes Wort der Wahrheit", so Hein ironisch. Er
betrachte den Staatspreis wie einen "Zentner schweren Grabstein" und
versprach, ihn links liegen zu lassen und "als Künstler noch einmal
von vorne anzufangen". (APA)
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