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Haider ist beleidigt: Wenn Haupt für den Parteisitz kandidieren wolle, "soll er gleich sagen, dass er die Vereinbarung, die er getroffen hat, nicht einhalten will".

Foto: APA/Schlager Roland
Wien/Klagenfurt – Jörg Haider ist mehr als verschnupft. Die Aussagen von FPÖ-Chef Herbert Haupt im STANDARD-Interview sind es, die den Kärntner Landeshauptmann wüten lassen. "Die Entscheidung treffen der liebe Gott und ich vor dem Parteitag 2004" – so hatte Haupt auf die Frage geantwortet, ob er im Jahr 2004 wieder für den FPÖ-Vorsitz kandidieren werde.

Haider stören daran vor allem zwei Dinge: dass Haupt die Entscheidung von Gott und sich selbst – aber nicht von ihm, Haider, abhängig macht. Und dass Haupt überhaupt keine Anstalten zeigt, im heurigen Herbst den Parteivorsitz zu übergeben. Haider wörtlich: "Wenn der Parteiobmann kryptische Überlegungen über eine Wiederkandidatur anstellt, dann soll er gleich sagen, dass er die Vereinbarung, die er getroffen hat, nicht einhalten will. Jeder in der FPÖ weiß, dass wir nur dann die Chance haben, die FPÖ wieder erfolgreich zu positionieren, wenn das ohne Konflikt abgeht." Daher sei zwischen ihm und Haupt vereinbart, dass Haupt im Herbst den Parteivorsitz abgebe. Wenn Haupt das nicht tue, habe er "allein die Verantwortung für die FPÖ zu tragen".

Steuer-Bruchlinien

Angesichts dieses eskalierenden Machtkampfs blieb FPÖ-Generalsekretärin Magda Bleckmann nur, lautstark zu hoffen: "Die gesamte FPÖ- Spitze hat akzeptiert, dass die Entscheidung bei Haupt liegt."

Die Frage des Obmannwechsels ist aber nicht die einzige, die die FPÖ in Kalamitäten bringt. Auch in der Debatte um den richtigen Termin für die große Steuerreform werden die Bruchlinien immer deutlicher. Auf der einen Seite bremsen Haupt und seine Getreuen (mit der ÖVP) die Hoffnung auf eine Entlastung noch im Jahr 2004 – Haider und seine Fans, unter ihnen Thomas Prinzhorn, drängen hingegen auf eine rasche Steuerreform.

Bei Burgenlands FPÖ-Chef Stefan Salzl hört sich das so an: "Wenn es irgendwie machbar ist, soll die Steuerreform vorgezogen werden." Haider will einen Parteivorstand,

Bleckmann kündigte Gespräche an, ob man nicht zumindest "die eine oder andere Maßnahme vorziehen kann". Reden will Bleckmann auch mit der SPÖ, aber nicht bei der beantragten Sondersitzung zur Steuerreform: "Damit will die SPÖ nur Zwietracht in der Koalition säen." (eli/DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2003)